Nachfolge

Knorr-Bremse erwartet stabile Aktionärsstruktur

Der Vorstand hat keine Anzeichen für Änderungen nach dem Tod von Heinz Hermann Thiele. Für dieses Jahr ist eine Rückkehr zu Wachstum geplant.

Knorr-Bremse erwartet stabile Aktionärsstruktur

jh München

Der Tod des Großaktionärs und früheren Vorstands- sowie Aufsichtsratsvorsitzenden Heinz Hermann Thiele soll nichts an einer klaren Eigentümerstruktur von Knorr-Bremse ändern. „Wir haben keine Signale seitens der Familie Thiele, die nahelegen würden, dass es zu irgendwelchen Instabilitäten kommen wird“, sagte Jan Mrosik, der seit Anfang dieses Jahres Vorstandsvorsitzender ist. Das Unternehmen sei sehr stark aufgestellt. „Das ist eine große Stütze in dieser Zeit.“

Thiele war in der vergangenen Woche im Alter von 79 Jahren überraschend gestorben. Die nach letztem Stand von ihm beherrschte KB Holding ist mit einem Anteil von 59% der größte Aktionär. Außerdem ist seine Tochter Julia Thiele-Schürhoff beteiligt. Dass Thieles zweite Frau Nadia Anteile hält, ist bisher nur Spekulation.

Mrosik berichtete, es gebe bis heute keine Anzeichen, dass sich an den Anteilsverhältnissen etwas ändern wird. Details seien jedoch eine Privatangelegenheit der Familie. „Sobald Klarheit besteht, wird dies sicherlich auf dem Weg einer Stimmrechtsmitteilung bekannt gegeben.“

Die in diesem Jahr gezahlte Dividende wird sich wegen des Gewinnrückgangs um 16% (siehe Tabelle) verringern. Einen Vorschlag gibt es noch nicht, doch sagte Finanzvorstand Frank Weber, es sei nicht beabsichtigt, von der Regel abzuweichen, 40 bis 50% des Nettogewinns auszuschütten. Für 2019 hatten die Aktionäre 1,80 Euro je Anteil erhalten, knapp zwei Drittel der ausgeschütteten 290 Mill. Euro gingen an die Familie Thiele.

Prognose mit Luft nach oben

Für dieses Jahr rechnet der Vorstand mit der Rückkehr zu einem Wachstum. Der Umsatz soll auf 6,5 Mrd. bis 6,9 Mrd. Euro steigen und würde damit im besten Fall das Niveau von 2019 erreichen. Für die Umsatzrendite bezogen auf das operative Ergebnis (Ebitda) werden 17,5 bis 19,0% erwartet. Auf der Grundlage des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern wird eine Marge von 13,0 bis 14,5% angestrebt. Wegen der Risiken werde in der Prognose „Luft nach oben“ gelassen, sagte Weber.

Als Beispiel für die Risiken nannte Mrosik das Bestreben der chinesischen Politik, zunehmend lokale Lieferanten einzubeziehen. Außerdem verschöben sich wegen des Neujahrsfests in China Aufträge, zudem in Indien Ausschreibungen. Im gesamten Nutzfahrzeugsegment stellt das Management eine langsamere Entwicklung wegen der Knappheit von Halbleiterkomponenten fest. „Wir gehen davon aus, dass uns dieses Thema auch noch in der zweiten Jahreshälfte begleiten wird“, berichtete Weber. Das verlorene Produktionsvolumen sollte aber im Laufe des Jahres aufgeholt werden können.

Knorr-Bremse
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Auftragseingang6 4427066
Umsatz6 1576937
Ebitda11071329
 in % vom Umsatz18,019,2
Ebit8141063
Nettoergebnis532632
Ergebnis je Aktie (Euro)3,073,65
Freier Cash-flow729861
Investitionen342332
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