2026 müssen Beschäftigte mehr arbeiten
2026 müssen Beschäftigte mehr arbeiten
2026 müssen Beschäftigte
mehr arbeiten
ba Frankfurt
Beschäftigte in Deutschland müssen kommendes Jahr an mehr Tagen arbeiten – das sorgt aber auch für ein etwas höheres Wachstum. Bundesweit gibt es 2026 im Schnitt 250,5 Arbeitstage, da Feiertage wie der 3. Oktober und der 26. Dezember auf das Wochenende fallen. Das sind 2,4 Tage mehr als im endenden Jahr. Zum Vergleich: Seit der Deutschen Vereinigung gab es die meisten Arbeitstage im Jahr 2004 mit durchschnittlich 252,8 Tagen, die wenigsten im Jahr 1991 mit 246,9 Tagen. Dabei muss aber beachtet werden, dass sich die Zahl der Feiertage in den Bundesländern unterscheidet. So wurde etwa 1995 in allen Bundesländern außer Sachsen der Buß- und Bettag als gesetzlicher Feiertag abgeschafft.
0,1 Prozentpunkt je Tag
„Für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gilt die Faustregel: Ein Arbeitstag mehr führt im Schnitt dazu, dass das BIP um etwa 0,1 Prozentpunkte höher liegt“, erklären die Statistiker. ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski etwa rechnet durch den Arbeitstageeffekt im kommenden Jahr mit einem zusätzlichen Wachstum von 0,2 bis 0,3 Prozentpunkten. Die höhere Zahl an Arbeitstagen „erhöht die Wachstumsrate 2026 gegenüber 2025 für sich genommen immerhin um fast 0,4 Prozentpunkte“, prognostiziert hingegen Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer. Das Kölner IW erwartet 2026 nach drei Jahren Rezession und Stagnation ein Plus von 0,9%, das zu zwei Dritteln auf dem Kalendereffekt beruht.
Einen Feiertag streichen?
Allerdings hängt die wirtschaftliche Bedeutung eines zusätzlichen Arbeitstages von dessen Lage im Jahr ab. „Zwischen Heiligabend und Neujahr ruht die wirtschaftliche Tätigkeit in vielen Branchen ohnehin weitgehend“, heißt es bei Destatis. Ein zusätzlicher Arbeitstag habe dann weniger Einfluss auf das BIP, als wenn der 1. Mai oder der 3. Oktober auf ein Wochenende fallen. Um die Konjunktur in Schwung zu bringen und die neuen Milliardenschulden für Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz zu finanzieren, wird hitzig in Politik und Wirtschaft diskutiert, einen Feiertag zu streichen.
Zu den Befürwortern zählen etwa der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, oder die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer. Einer Analyse des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung von sechs Fällen zeigt, dass sich die Wirtschaft in gut der Hälfte der Fälle sogar danach in jenen Bundesländern besser entwickelte, in denen Feiertage beibehalten wurden oder neu hinzukamen. „Die Gleichung: Wenn Feiertage wegfallen, steigt das Wachstum, geht offensichtlich nicht auf“, folgert Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des IMK. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) verweist darauf, dass etwa die Abschaffung des Buß- und Bettages „keinen nennenswerten Effekt“ für die Wirtschaft gehabt habe.
