Fokus auf Lohnerhöhungen

Bank of Japan signalisiert nahenden Zinsschritt

Die Führung der Notenbank ist sich erneut nicht einig über das Timing der nächsten Zinserhöhung. Dabei steht sie unter hohem politischem Druck.

Bank of Japan signalisiert nahenden Zinsschritt

Bank of Japan signalisiert nahenden Zinsschritt

Notenbank steht unter politischem Druck – Yen gibt nach

mf Tokio

Wie erwartet hat die japanische Zentralbank den Leitzins von 0,5% nicht angetastet. Erneut stimmten jedoch zwei der neun Führungsmitglieder wie schon im September für eine Zinserhöhung auf 0,75%. Gouverneur Kazuo Ueda wiederholte sein Mantra, dass der Schritt kommt, sollte sich die Wirtschaft im Einklang mit den Prognosen entwickeln.

Zum Termin gebe es aber „keine vorgefasste Meinung“. Die Währungshüter wollten noch Informationen zur Haltung der Tarifparteien vor der nächsten Verhandlungsrunde im Frühjahr 2026 sammeln, sagte Ueda. Mehr Klarheit darüber sollte es schon im November geben.

„Hinken nicht hinterher“

Die Bank of Japan (BoJ) steht unter Druck. Die neue Premierministerin Takaichi lehnt gemäß früheren Aussagen schnelle Zinsschritte ab. Sie plant höhere Staatsausgaben und will sie über neue Schulden finanzieren. Dafür braucht sie niedrige Zinsen. Währenddessen befürwortete US-Finanzminister Bessent am Dienstag in Tokio baldige Zinserhöhungen zur Stärkung des Yen. Darauf reagierte Gouverneur Ueda mit der Bemerkung, dass die BoJ bei der Bekämpfung der Inflation „nicht hinterherhinkt“.

„Angesichts der neuen Regierung hat das aktuelle politische Umfeld sehr klar gegen ein zügiges Handeln der BoJ gesprochen“, schrieb NordLB-Analyst Tobias Basse. Doch die Nahrungspreise entwickelten sich zu einem sehr wichtigen politischen Thema, so dass die BoJ bald agieren müsse. „Damit rückt das nächste Treffen im Dezember in den Fokus, dabei könnte der Zinsschritt mehrheitsfähig werden“, schrieb Basse.

Yen runter, Aktien rauf

LBBW-Ökonom Matthias Krieger verwies auf die hohe Kerninflationsrate von 2,9% im September, deutlich über dem BoJ-Ziel von 2%. Das Verbrauchervertrauen beginne unter dem Kaufkraftverlust zu leiden. „Die Notenbank hätte also allen Grund, einen weiteren Zinsschritt zu unternehmen“, schrieb Krieger. Doch Uedas Hinweis auf die Tarifparteien interpretierten Anleger so, dass die Zinserhöhung eher erst im Januar kommt. Der Yen fiel zum US-Dollar auf den niedrigsten Wert seit Februar, zum Euro sackte die Währung auf ein Allzeittief, der Nikkei 225 markierte einen neuen Rekord.