Bank of Japan will Aktienbestände abschmelzen
Bank of Japan will Aktienbestände abschmelzen
Bank of Japan will Aktienbestände langsam abschmelzen
Notenbank hält Leitzins stabil – „Realzinsen bleiben niedrig“
mf Tokio
Japans Zentralbank hat überraschend angekündigt, mit dem Verkauf ihrer Bestände an Aktienindexfonds und börsennotierten Immobilienfonds (J-REITs) zu beginnen. Den ungesicherten Tagesgeldsatz von 0,5% tastete die Führung der Bank of Japan (BoJ) zwar nicht an, aber zwei der neun Mitglieder schlugen erfolglos eine Anhebung auf 0,75% vor. Diese doppelte Wende überraschte die Märkte, die nicht mit einer baldigen Straffung der Geldpolitik gerechnet hatten.
Zinsschritt im Oktober?
„Die Realzinsen bleiben sehr niedrig”, sagte Gouverneur Kazuo Ueda nach der Entscheidung. „Wenn sich unsere Wirtschafts- und Preisprognosen bewahrheiten, werden wir die Zinsen entsprechend der Verbesserung der Wirtschaft und der Preise weiter anheben.” Nikkei 225 und Topix gaben nach, der Yen wertete zum Dollar auf. Laut einer Reuters-Umfrage erwartet die Mehrheit der Ökonomen bis zum Jahresende eine weitere Anhebung um 25 Basispunkte. Die meisten tippen auf Oktober und Januar als möglichen Zeitpunkt. „Die Notenbank wird aber vorsichtig vorgehen müssen, um einen kräftigen Anstieg der Kapitalmarktzinsen zu vermeiden. Schon jetzt stellt das Renditeniveau am langen Ende der Zinskurve ein Problem für die Staatsfinanzen dar", schrieb NordLB-Analyst Tobias Basse.
Verkauf dauert 100 Jahre
Der Verkauf der Wertpapiere ist ein weiterer Schritt der BoJ in der angestrebten Normalisierung der Geldpolitik. Die Notenbank hatte zwischen 2010 und 2023 Aktienindexfonds (ETFs) für insgesamt 37 Bill. Yen (213 Mrd. Euro) erworben und die Kurse bei Abschwüngen gestützt. Diese Bestände hatten zu Ende März einen geschätzten Marktwert von 70 Bill. Yen (402 Mrd. Euro). Auf Basis des Buchwerts will die Notenbank jährlich ETFs für 330 Mrd. Yen (1,9 Mrd. Euro) und J-REITs für 5 Mrd. Yen (29 Mill. Euro) verkaufen. Das entspricht jeweils 0,05% der Handelswerte. Jedoch würde es bei diesem langsamen Tempo mehr als 100 Jahre dauern, bis alle Aktien verkauft wären.
