Bauaufträge nehmen zu
Bauaufträge nehmen zur Jahresmitte zu
ba Frankfurt
Die kriselnde deutsche Baubranche startet mit einem Auftrags- und Umsatzplus ins zweite Halbjahr. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) stieg der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Juli preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,9% zum Vormonat. Dabei fiel der Auftragseingang im Hochbau, der vom Wohnungsbau geprägt ist, um 5,8%. Der Tiefbau, zu dem der Straßen- und Brückenbau zählt, sammelte 8,9% mehr Aufträge ein.
Das Plus sei allerdings nicht den öffentlichen Auftraggebern zu verdanken, analysiert Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. „Die Branche profitiert von einer guten Auftragslage bei der Bahn und im Kabelleitungsbau, von Großprojekten im Wirtschaftshochbau sowie von einer sich allmählich stabilisierenden Lage im Wohnungsbau – allerdings auf niedrigem Niveau.“ Auch Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe mahnt: „Mit 11,8 Mrd. Euro bis Juli 2025 lag das Auftragsvolumen knapp 12% über dem Vorjahreszeitraum – real sind das aber immer noch ein Viertel weniger Aufträge als vor der Krise 2022.“ Der nominale Umsatz legte binnen Jahresfrist um 4,1% auf 11,1 Mrd. Euro zu, die Beschäftigtenzahl um 1,2%.
Baukonjunktur „durchwachsen“
Die Konjunktur am Bau sei weiter durchwachsen, erklärte Pakleppa. Damit der Wohnungsbau wieder richtig in Gang komme, brauche es neben dem Bau-Turbo das Umsetzen der im Koalitionsvertrag angekündigten Förderimpulse – für Projekte im sogenannten Bauüberhang ebenso wie für neue Vorhaben. „Denn bei den neu eingehenden Baugenehmigungen ist bislang keine nachhaltige Trendwende erkennbar.“ Auch im Wirtschaftsbau blieben die Signale gemischt, Großprojekte sorgten für extreme Ausschläge. Vor allem Investitionen in Energie- und Verkehrsinfrastruktur schieben den Tiefbau an. Im Straßenbau blieb die Lage kritisch, so Pakleppa.
Dass der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar um real 8,7%
zugelegt hat, ist Müller zufolge nicht nur konjunkturell bedingt, sondern auch auf einen
Basiseffekt zurückzuführen: Denn im Juli 2024 war der Auftragseingang um knapp 10%
zurückgegangen.