Die Reformverschleppung in der Rente rächt sich jetzt
Die Reformverschleppung in der Rente rächt sich jetzt
Altersvorsorge
Die Reformverschleppung in der Rente rächt sich jetzt
lz Frankfurt
Das Rentenpaket der Bundesregierung, gegen das junge Unionsabgeordnete revoltieren, wird immense Kosten nach sich ziehen. Denn künftige Rentenerhöhungen sollen auch nach 2031 auf dem Niveau der „Haltelinie“ aufsetzen. Das wird dem Ifo-Institut zufolge mit jährlichen Mehrbelastungen von rund 15 Mrd. Euro für den Bund einhergehen. Denn dieser hat den Rentenkassen versprochen, für den Mehraufwand aufzukommen. Dabei geht schon jetzt ein erheblicher Teil des Budgets für den Rentenzuschuss drauf: 128 Mrd. Euro sind für 2026 veranschlagt. Zugleich engt die gesellschaftliche Alterung den Finanzierungsspielraum des Staates immer weiter ein, weil die Sozialbeiträge Prognosen zufolge auf insgesamt bis zu 50% zulegen, was die Besteuerungsgrundlagen weiter erodieren lässt. Da dürfte es kaum aufmuntern, wenn man feststellt, dass die öffentlichen Ausgaben für die Altersvorsorge in anderen Ländern zum Teil über den 11,6% des BIP in Deutschland liegen.

Insgesamt erstaunt mit Blick auf Daten der OECD die große Spannweite bei der „Nettoersatzrate“, also des Rentenniveaus in Prozent des letzten Gehalts. Diese liegt in Deutschland bei 53,3%, in den Niederlanden aber bei 96%, und in Dänemark bei 77,1%. Die Gründe dafür sind ein deutlich späteres Renteneintrittsalter und eine ergänzende private Vorsorge. Wer allerdings wie Deutschland mit letzterem faktisch erst so richtig beginnen will (und das auch nur halbherzig) hat ein Problem: Die Belastungen für die Beitragszahler werden zunächst noch höher, weil das Umlageprinzip erst einmal weiterlaufen muss. Verschleppte Reformen rächen sich nun. Für die Politik war es stets einfacher, sich einer Illusion hinzugeben und Entscheidungen zu verschieben, als unangenehme Realitäten anzuerkennen.
