BIP

Frankreich steckt überraschend in der Rezession

Das Statistikamt hat seine Schätzung für das Auftaktquartal gesenkt. Die Regierung hält trotzdem an dem Wachstumsziel von 5% für 2021 fest.

Frankreich steckt überraschend in der Rezession

wü Paris

Frankreichs Wirtschaft hat im Auftaktquartal für eine böse Überraschung gesorgt. Denn sie ist in den ersten drei Monaten des Jahres entgegen ersten Annahmen geschrumpft, so dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone nun in der Rezession steckt. Ihr Bruttoinlandsprodukt (BIP) war bereits Ende 2020 um 1,5% gesunken. Zwischen Januar und März ist es nun erneut um 0,1% zurückgegangen, teilte das Statistikamt Insee mit. Es revidierte damit eine erste Schätzung für das erste Quartal, in der es von einem Wachstum von 0,4% ausgegangen war.

Grund für die Revision ist die Einbeziehung von neuen Daten aus der Baubranche, die sich wesentlich weniger dynamisch als zunächst angenommen entwickelt hat. So legte sie nur 0,5% statt der ursprünglich erwarteten 4,2% zu. Die Investitionen fielen mit +0,2% ebenfalls deutlich niedriger als die zunächst geschätzten 2,2% aus. Auch andere Indikatoren wie der Konsum der Privathaushalte und die Produktion wurden nach unten korrigiert, aber weniger stark. Die Insee-Statistiker revidierten zudem das Ausmaß der Rezession im letzten Jahr: So ist die französische Wirtschaft demnach um 8% und nicht um 8,2% wie bisher angenommen geschrumpft.

Trotz des Rückgangs im Auftaktquartal hält die Regierung an ihrem Wachstumsziel für dieses Jahr fest. Ziel bleibe nach wie vor ein Wachstum von 5%, sagte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire zu AFP. Er hat sich das strategische Ziel gesetzt, dass die französische Wirtschaft im ersten Quartal 2022 wieder das Vorkrisenniveau von 2019 erreichen soll. Immerhin finden im Frühjahr 2022 die nächsten Präsidentschaftswahlen statt.