Einkaufsmanagerindex

Geschäfte der Euro-Dienstleister laufen etwas besser

Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich nicht so stark eingetrübt wie erwartet, da die Geschäfte der Dienstleister besser gelaufen sind. In Russland hingegen ging es mit dem Barometer kräftig bergab.

Geschäfte der Euro-Dienstleister laufen etwas besser

ba Frankfurt

Der Ukraine-Krieg, Inflationssorgen und die teils wieder anschwellenden Corona-Infektionszahlen zeigen im März deutliche Spuren in den Einkaufsmanagerumfragen. Während sich die Stimmung in der japanischen und britischen Privatwirtschaft aufgehellt hat, ergab die monatliche Umfrage von S&P Global für die Eurozone und insbesondere die russische Wirtschaft eine Stimmungseintrübung.

Im Euroraum gingen die Hauptwachstumsimpulse im März von den Dienstleistern aus, deren Geschäfte etwas besser liefen als im Februar. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex (PMI) stieg um 0,1 auf 55,6 Punkte, statt wie zunächst gemeldet auf 54,8 Zähler zu sinken. Während die deutschen Dienstleister von den Corona-Lockerungen profitierten und deren PMI um 0,3 auf 56,1 Punkte zulegte, kletterte das französische Pendant um 1,9 auf 57,4 Zähler. Bei den Dienstleistern in Italien und Spanien – für die keine Schätzung erfolgt – liefen die Geschäfte im März schlechter. Für Italien meldet S&P Global einen Service-PMI von 52,1 (−0,7) Punkten, für Spanien von 53,4 (−3,2) Zählern. Wobei hier der Streik der Transportfahrer wegen der drastisch gestiegenen Spritpreise „eine weitere Herausforderung war“.

Der Industrie und Servicesektor zusammenfassende PMI Composite für Euroland sank den finalen Daten zufolge um 0,6 auf 54,9 Zähler, wie S&P Global (vormals IHS Markit) gestern mitteilte. In der Erstschätzung war noch ein Wert von 54,5 Punkten ermittelt worden. Das Frühbarometer signalisiert mit Werten oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten damit weiter wirtschaftliche Expansion.

„Die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft wird jedoch in den kommenden Monaten durch Gegenwind hart auf die Probe gestellt werden“, mahnte Chris Williamson, Chefvolkswirt bei S&P Global. Dazu gehörten ein weiterer Anstieg der Energie- und anderer Rohstoffpreise sowie ein verschärfter Lieferkettenstress infolge des russischen Einmarsches in die Ukraine. Eine Rezession sei keineswegs sicher, sondern hänge von der Dauer des Krieges und etwaigen Änderungen der Steuer- und Geldpolitik ab, betonte Williamson.

In Großbritannien hat die besser als zunächst gemeldete Entwicklung der Dienstleister zu einer überraschenden Stimmungsaufhellung in der gesamten Privatwirtschaft ge­führt. Das Barometer für den Servicesektor kletterte um 2,1 auf 62,6 Punkte – die Erstschätzung lag bei 61,0 Punkten. Dementsprechend legte der PMI Composite  um 1,0 auf 60,9 Zähler und damit den höchsten Stand seit Juni 2021 zu. Zunächst war ein Minus auf 59,7 Punkte ermittelt worden.

Kräftig bergab ging es für die russischen Dienstleister: Deren PMI rutschte von 52,1 Punkten im Februar auf nun 38,1 Zähler ab. Dies ist der niedrigste Stand seit Mai 2020. Die Unternehmen verzeichneten eine geringere Kundennachfrage aus dem In- und Ausland, woraufhin Jobs abgebaut wurden. Zugleich hat der Kostendruck deutlich zugenommen – S&P Global verzeichnete neue Rekordwerte. Der PMI für die gesamte Privatwirtschaft rutschte von 50,8 auf 37,7 Punkte ab. In Japan hingegen hellte sich die Stimmung auf: Der Dienstleister-PMI legte 5,2 auf 49,4 Punkte zu, während der PMI Composite mit +4,5 auf 50,3 Punkte wieder auf Wachstumsterrain ist.