Studie

IAB: Ohne Arbeitskräfte wirken die staatlichen Investitionsanreize nicht

IAB-Studie: Die Superabschreibungen können Unternehmen zu mehr Investitionen anreizen und für bis zu 8% mehr Beschäftigung sorgen – wenn Fachkräfte verfügbar sind.

IAB: Ohne Arbeitskräfte wirken die staatlichen Investitionsanreize nicht

Ohne Arbeitskräfte wirkt Investitionsoffensive nicht

IAB-Studie zieht Parallele zur Wendezeit

ba Frankfurt

Das Investitionssofortprogramm der Bundesregierung kann einer IAB-Studie zufolge seine Wirkung entfalten: Steuerliche Investitionsanreize können Unternehmen zu mehr Investition bewegen und die Beschäftigung nachhaltig erhöhen, schreibt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Vorausgesetzt sei allerdings, dass genügend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Zudem empfiehlt das IAB dort anzusetzen, wo noch Arbeitskräftereserven bestehen und Investitionspotenziale nicht ausgeschöpft sind. So könne die Wirkung maximiert werden.

Personalzuwachs von bis zu 8%

Durch die sogenannten Superabschreibungen, die beschleunigten steuerlichen Abschreibungen sinken laut der Analyse die Investitionskosten für Unternehmen im Schnitt um rund 3%. Dies könne zu deutlichen positiven Beschäftigungs- und Produktionseffekten führen – unter der Bedingung, dass neue Stellen besetzt werden können. Unter günstigen Bedingungen, etwa bei ausreichendem Fachkräfteangebot, wäre ein Beschäftigungszuwachs von bis zu 8% möglich. „Fachkräftesicherung, Weiterbildung und gezielte Zuwanderung sind daher entscheidende Ergänzungen der Steuerpolitik“, betont IAB-Forscher Adrian Lerche.

Es hat schon mal geklappt

Basis der Modellanalyse sind empirischen Erkenntnissen aus dem früheren Investitionszulagengesetz. Nach der Wiedervereinigung hatte die Bundesregierung Investitionszulagen für ostdeutsche Unternehmen eingeführt, die die Kapitalkosten insbesondere für kleine und mittlere Betriebe deutlich reduziert und zu spürbaren Beschäftigungsgewinnen geführt hatten. Dabei zeigten sich sowohl für akademisch als auch für nicht akademisch gebildete Personen positive Beschäftigungseffekte – sowohl in den geförderten Unternehmen als auch im direkten Umfeld. Im verarbeiteten Gewerbe entstand im Schnitt für jeden direkten Arbeitsplatz ein weiterer indirekter Job in umliegenden Betrieben. Während aber damals ein großes Arbeitskräftepotenzial zur Verfügung stand, sei die Situation heute durch Fachkräfteengpässe und regionale Unterschiede geprägt, hieß es beim IAB.