Geldpolitik

IWF warnt vor verfrühten Zins­senkungen

An den Finanzmärkten wird wegen der zuletzt rückläufigen Inflation bereits munter auf Zinssenkungen noch in diesem Jahr spekuliert. Der IWF stellt sich nun klar gegen solche Einschätzungen – und appelliert an Fed, EZB & Co.

IWF warnt vor verfrühten Zins­senkungen

ms Frankfurt

Der Internationale Währungsfonds (IWF) appelliert an die Zentralbanken, im Kampf gegen die hohe Inflation nicht zu früh nachzulassen – und stellt sich dabei auch klar gegen Markteinschätzungen, dass wegen der zuletzt rückläufigen Inflation schon bald Zinssenkungen anstehen könnten. „Die Zentralbanken müssen in ihrem Kampf gegen die Inflation entschlossen vorgehen und sicherstellen, dass die Politik lange genug angemessen straff bleibt, um die Inflation dauerhaft auf das Zielniveau zurückzuführen“, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Blog auf der IWF-Homepage. Zu den Autoren gehört auch IWF-Kapitalmarktchef Tobias Adrian.

Die IWF-Experten attestieren zwar, dass die Gesamtinflation dank sich abschwächender Energiepreise gesunken und die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) in einigen Ländern leicht zurückgegangen sei. Zugleich betonen sie aber ganz klar: „Beide sind immer noch viel zu hoch.“ Die Anleger könnten „zu optimistisch“ sein, was die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung angehe. Aber auch die Zentralbanken müssten vermeiden, den starken Rückgang der Warenpreise falsch zu deuten und ihre Politik zu lockern, bevor die Inflation im Dienstleistungssektor und die Löhne, die sich langsamer anpassen, ebenfalls deutlich zurückgegangen seien.

Die Zentralbanken dürften deshalb nicht zu früh einknicken und sollten sich gegen entsprechende Erwartungen an den Märkten aussprechen. „Eine verfrühte Lockerung der Geldpolitik birgt die Gefahr, dass die Inflation nach einer Konjunkturerholung wieder stark ansteigt und die Länder anfällig für weitere Schocks werden, die die Inflationserwartungen entankern können“, so die Experten. „Daher ist es wichtig, dass die politischen Entscheidungsträger entschlossen bleiben und sich darauf konzentrieren, die Inflation unverzüglich wieder auf das Zielniveau zu bringen.“

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