Japans Wirtschaft wächst stärker als gedacht

Binnennachfrage übertrifft Ausfuhrschwäche

Japans Wirtschaft wächst stärker als gedacht

mf Tokio – Stärkere Kapitalausgaben und ein höherer Privatkonsum haben Japans Volkswirtschaft im Vierteljahr von Juli bis September stärker angetrieben als zunächst geschätzt. Laut den aktualisierten Daten wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,4 % zum Vorquartal. Das entspricht einer Jahresrate von 1,8 %. Die erste Schätzung hatte +0,1 % zum Vorquartal und eine Jahresrate von +0,2 % ergeben.Jedoch könnte das Wachstum der privaten Nachfrage in diesem Quartal damit zusammenhängen, dass die Verbrauchsteuer im Oktober um 2 Punkte auf 10 % stieg. Deswegen haben Konsumenten und Unternehmen Ausgaben für teure Produkte wie Autos und Computer womöglich vorgezogen. Analysten sagen daher für das laufende Vierteljahr einen Abschwung vorher. Zum Quartalsanfang im Oktober gingen Exporte, Industrieproduktion und Haushaltsausgaben bereits zurück.Allerdings dominierte die Binnennachfrage schon das ganze Jahr über die positive Wirtschaftsentwicklung, während der Außenhandel infolge des Handelsstreits zwischen den USA und China sowie des konjunkturellen Abschwungs im Reich der Mitte schwächelte. Die Unternehmen reagieren auf den starken Mangel an Arbeitskräften und den Anbruch der vierten industriellen Revolution mit einem Automatisierungsschub. Deswegen richtet sich die Aufmerksamkeit auf den Privatkonsum, der mehr als 60 % der Wirtschaftsleistung ausmacht.Im vergangenen Quartal kletterte dieser Posten dank eines Schubs im September kurz vor der Steuererhöhung um 0,5 %. Doch im Oktober brachen die Haushaltsausgaben um real 5,1 % ein, so stark wie zuletzt vor elf Monaten. Allerdings legte im Oktober ein Taifun das öffentliche Leben mehrere Tage lang lahm, was den Konsum ebenfalls dämpfte. Aufgrund des drohenden Abschwungs verkündete die Regierung inzwischen ein Konjunkturpaket über 13,2 Bill. Yen (110 Mrd. Euro) mit einem erhofften BIP-Effekt von 1,4 %.