Das britische Verbrauchervertrauen hat sich den Daten des Marktforschers GfK zwar weiter erholt, doch der Einzelhandelsumsatz ging im März unerwartet stark zurück. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, schrumpfte er im Vergleich zum Vormonat um 0,9%, nachdem er zwei Monate in Folge gestiegen war. Volkswirte hatten im Schnitt nur einen Rückgang von 0,5% auf der Rechnung. Die Einzelhändler verwiesen auf das regnerische Wetter. Allerdings ist offenkundig, dass die Verbraucher ihre wöchentlichen Ausgaben begrenzen und den Kauf nicht unbedingt notwendiger Dinge reduzieren. Das GfK-Verbrauchervertrauen verbesserte sich im April gleichwohl von –36 auf –30 Punkte. Am Markt hatte man lediglich mit einem Wert von –35 gerechnet. So ein Niveau wurde seit dem russischen Angriff auf die Ukraine nicht mehr erreicht. Es war der sechste Anstieg innerhalb von sieben Monaten, wenngleich von einem sehr niedrigen Ausgangsniveau. Am stärksten verbesserten sich die Erwartungen an die eigene finanzielle Situation. Offenbar werden nun auch in der breiteren Bevölkerung Hoffnungen auf ein stabileres Inflations- und Zinsumfeld geteilt. “Dass das Verbrauchervertrauen selbst dann noch steigt, wenn die Lebensmittelinflation bei 19,1% steht, ist bemerkenswert”, notierte HSBC-Volkswirtin Elizabeth Martins.

Während die Verbraucher in den Geschäften sparten, wurden Dienstleister zunehmend optimistisch. Der von S&P Global/CIPS ermittelte Einkaufsmanagerindex für die in Großbritannien dominante Dienstleistungsbranche stieg der jüngsten Blitzumfrage zufolge von 52,9 Zählern im März auf ein Zwölfmonatshoch von 54,9 im April. Volkswirte hatten im Schnitt einen Rückgang auf 52,8 angesetzt. Einer aktuellen Yougov-Studie zufolge bleiben Briten jedoch derzeit lieber zuhause als auszugehen. Der Index für das verarbeitende Gewerbe sank von 47,9 auf 46,6 Punkte.