Brexit

Neuer Streit mit London um EU-Austritts­gebühr

Großbritannien hat die von Brüssel berechnete EU-Austrittsgebühr zurückgewiesen. In London kommt man auf einen deutlich niedrigeren Wert, was noch offene Verpflichtungen angeht.

Neuer Streit mit London um EU-Austritts­gebühr

hip London

Großbritannien hat Aussagen aus Brüssel zurückgewiesen, nach denen die dem Land abverlangte EU-Austrittsgebühr um 2 Mrd. Pfund höher ausfallen könnte als bislang erwartet. Die Staatengemeinschaft fordert von London unterm Strich 47,5 Mrd. Euro (40,8 Mrd. Pfund) für noch offene Verpflichtungen aus der Zeit als Mitglied. „Wir erkennen diese Zahl nicht wieder“, sagte ein Sprecher von 10 Downing Street. „Es handelt sich um eine interne Schätzung, die von der EU für Rechnungslegungszwecke erstellt wurde.“ Bislang war man in London von 35 Mrd. bis 39 Mrd. Pfund ausgegangen. Man gehe weiterhin von einem Betrag in der Mitte dieser Spanne aus und werde dem Unterhaus in Kürze Einzelheiten dazu nennen, sagte der Sprecher. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte dagegen, die neue Zahl sei korrekt. „Der Finanzbericht ist endgültig, und die Berechnungen wurden in Übereinstimmung mit der Austrittsvereinbarung durchgeführt“, sagte der Sprecher.

Unterdessen legte das Statistikamt ONS Daten vor, die auf eine Verlangsamung der britischen Wirtschaftserholung hindeuten. Das Bruttoinlandsprodukt stieg demnach im Mai nur um 0,8%. Volkswirte hatten im Schnitt eine Expansion um 1,5% auf der Rechnung. Die Indus­trieproduktion stieg um 0,8%. Allerdings wurde der Anstieg vor allem von der Öl- und Gasbranche, dem Bergbau und Versorgern getragen. Ökonomen hatten im Schnitt ein Plus von 1,4% angesetzt. Der Output der Baubranche schrumpfte.