In wenigen Monaten wird die hoch umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 Realität sein: Mit diesem Szenario hat sich das Weiße Haus allem Anschein nach trotz massiver Vorbehalte gegen das deutsch-russische Energieprojekt abgefunden. Zu Wochenbeginn nannte Außenminister Antony Blinken vor einem Ausschuss des US-Parlaments die nahende Fertigstellung einen „fait accompli“, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Vorausgegangen war ein Besuch einer hochrangigen Delegation der Bundesregierung in Washington. Öffentlichkeitswirksam hat die US-Regierung Sanktionsdrohungen gegen die Betreibergesellschaft und deren Chef und Putin-Vertrauten Matthias Warnig zurückgenommen. Anders als sein Vorgänger Donald Trump priorisiert der amtierende Präsident Joe Biden ausdrücklich ein gutes Verhältnis zu Deutschland und rückt dafür von völkerrechtlich umstrittenen Sanktionen gegen den Bau der Pipeline, an dem die USA nicht direkt beteiligt sind, ab. Ob jemals Erdgas durch die 1230 Kilometer Röhre fließt oder Deutschland aus Rücksicht auf die USA darauf womöglich verzichtet, ist hingegen nicht ausgemacht.