OECD: Weltwirtschaft ist geschwächt, aber robust
OECD: Weltwirtschaft ist geschwächt, aber robust
Weltwirtschaft geschwächt, aber robust
OECD erwartet leichten Rückgang des globalen Wachstums
nb Frankfurt
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erwartet eine Schwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums, obwohl Investitionen in Künstliche Intelligenz und eine unterstützende Politik die Nachfrage in den Volkswirtschaften stärken. Die OECD stellte am Dienstag ihren Wirtschaftsausblick vor und rechnet damit, dass sich das globale BIP-Wachstum von 3,2% im laufenden Jahr auf 2,9% in 2026 verlangsamen und erst 2027 wieder auf 3,1% ansteigen wird. In der Eurozone sind die Wachstumsprognosen deutlich geringer: Hier wird mit einem Wachstum von 1,3% in 2025, 1,2% im kommenden Jahr und 1,4% in 2027 gerechnet. Die OECD erwartet außerdem, dass sich die Inflation der Verbraucherpreise in den G20-Ländern von 3,4% in diesem Jahr auf 2,8% in 2026 und 2,5% in 2027 abschwächen wird.
Während sich die Weltwirtschaft laut der Autoren in diesem Jahr widerstandsfähiger als erwartet erwiesen hat, bleiben die zugrunde liegenden Schwächen bestehen. Das globale Handelsvolumen blieb relativ robust, da viele Staaten die steigenden US-Zölle antizipiert und Exporte im ersten Quartal vorgezogen haben. Außerdem hat der Handel in Indien stark zugenommen und in diversen kleineren asiatischen Schwellenländern steigt das Handelsvolumen stetig an. Diese Entwicklungen haben die Dämpfung durch die US-Zölle zum Teil ausgeglichen.
KI als Stütze
Dabei spielt der Technologiesektor eine entscheidende Rolle: Die privaten Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologie sind in der ersten Jahreshälfte von 2025 stark angestiegen und reflektieren auch die steigende Industrieproduktion im Technologiesektor in den USA und diversen asiatischen Volkswirtschaften. Dem Wachstum des Technologiesektors könnte jedoch die Konzentration von kritischen Mineralien und seltenen Erden hinderlich sein, das die Autoren des Ausblicks als Risiko für die Sicherheit der Lieferketten benennen.
Die Politikempfehlungen der OECD sind pragmatisch: Es sei zentral, dass die Spannungen im globalen Handel abgebaut werden und eine vorhersehbare Handelspolitik gestaltet wird. Denn nur vertiefte Handelsbeziehungen könnten dazu beitragen, politische Sicherheit herzustellen und die Bedingungen für Investitionen und das Produktivitätswachstum zu stärken. Darüber hinaus müssten die Regierungen die langfristige Tragfähigkeit der Staatsverschuldung sicherstellen – dazu gehöre auch, den öffentlichen Sektor effizienter zu gestalten.
Um den öffentlichen Sektor effizienter zu gestalten, müsse jedoch zunächst darin investiert werden, sagte Heiner Mikosch, Ökonom von der Technischen Hochschule Zürich, beim Panel zum Wirtschaftsausblick der OECD. Damit das Sondervermögen „Deutschland aus der Potentialwachstumsmisere“ holt, müsse Deutschland seine strukturellen Probleme angehen und stärker in Digitalisierung statt in die Schiene investieren, mahnt Geraldine Dany-Knedlik vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) an.
