Konjunktur

Preisdruck durch Importe unvermindert hoch

Die Einfuhrpreise bewegen sich weiter auf dem Niveau der ersten Ölkrise – und der Ukraine-Krieg dürfte die Situation noch verschärfen. Erste Rufe nach einem vorsorglichen, neuen EZB-Kaufprogramm werden laut.

Preisdruck durch Importe unvermindert hoch

rec Frankfurt

Der Preisdruck von der Importseite ist in Deutschland unvermindert hoch. Die Einfuhrpreise waren laut Statistischem Bundesamt im Februar 26,3% höher als vor einem Jahr. Im Januar hatten die Preise um 26,9% zugelegt und damit so stark wie seit Oktober 1974 zur Zeit der ersten Ölpreiskrise nicht. Hauptgrund waren die Energieimporte, die sich seit Februar 2021 um 130% verteuert haben.

Aufgrund des Ukraine-Kriegs und der dadurch nochmals sprunghaft gestiegenen Energiepreise dürfte der Preisdruck auf vorgelagerten Stufen so bald nicht nachlassen. Und das bei ohnehin sehr hohen Inflationsraten: Die Verbraucherpreisinflation im Euroraum dürfte Ökonomen zufolge im März Richtung 7% gestiegen sein. Eine erste Schätzung für die gesamte Eurozone gibt es Freitag, für Deutschland an diesem Mittwoch.

Für die Europäische Zentralbank (EZB) wird die Lage damit absehbar schwieriger. Während sie wegen der hohen Inflation die Abkehr von ihrer sehr lockeren Geldpolitik eingeleitet hat, werden nun Rufe nach einem neuen, vorsorglichen Notfallprogramm laut. Das fordern angesichts der hohen Unsicherheit infolge des Ukraine-Kriegs Ökonomen des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Sie schlagen ein flexibles Kaufprogramm vor, um im Falle von Marktturbulenzen zügig eingreifen zu können. Das gilt vor allem für Italien: Aufgrund der hohen Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen dürften Lieferkettenprobleme und Preisanstiege die Wirtschaft Italiens erheblich belasten, argumentierten die Volkswirte des IMK. Die EZB lässt Ende März ihre Nettokäufe über das Corona-Notfallanleihekaufprogramm PEPP auslaufen.