So reich wie nie – noch
So reich wie nie – noch
Die Geldvermögen der privaten Haushalte sind 2024 auf ein Rekordhoch von 269 Bill. Euro weltweit gestiegen. Das ist doppelt so viel wie zehn Jahre zuvor. Gemessen an der Wirtschaftstätigkeit hingegen liegt das globale Geldvermögen Ende 2024 nur auf dem Niveau von 2017. Die Allianz erwartet in der 16. Auflage des jährlichen „Global Wealth Reports“, dass die weltweiten Finanzanlagen auch 2025 zulegen – wenn auch mit rund 6% bei einer Inflationsrate von 4% deutlich langsamer als in den beiden Vorjahren.
2024 waren es +8,7% nach bereits starken 8% im Jahr 2023. Wobei jedoch die privaten Haushalte 2022 weltweit beim Geldvermögen so viel verloren hatten wie seit der globalen Finanzkrise 2008 nicht mehr.

Wertpapiere sorgen für das Wachstum
Treiber des Wachstums waren vor allem die Wertpapiere, insbesondere Aktien: Diese legten 2023 und 2024 mit 11,5% bzw. 12,0% fast doppelt so kräftig zu wie die anderen betrachteten Anlageklassen Versicherungen/Pensionen sowie Bankeinlagen. So erklärt sich auch die Positionierung Nordamerikas als Nummer 1 der Rangliste. Denn hier machen Wertpapiere 59,2% der Anlegerportfolios aus, in Westeuropa sind es 34,9%. Auch in Deutschland erwiesen sich die Wertzuwächse bei Wertpapieren von 10,5% als Schwunggeber für das Plus der Brutto-Geldvermögen um 7,4%. Statt in Anleihen und Aktien wie 2023 flossen 92% der neuen Ersparnisse in Investmentfonds wie ETFs. Versicherungsprodukte feierten laut Allianz „ein beeindruckendes Comeback“: Die auf 48 Mill. Euro verdreifachten Käufe entsprechen dennoch nur der Hälfte des Wertes vor der Pandemie.
Bundesbank rechnet nach
Dass in Deutschland die Verschuldung das zweite Jahr in Folge kaum zulegte, sorgte für ein Plus von 9,6% der Netto-Geldvermögen. Da zudem die Bundesbank Daten der Vergangenheit erheblich revidiert und nicht-börsennotierte Beteiligungen deutlich höher bewertet hat, kletterte die Bundesrepublik um fünf Plätze nach oben auf Rang 13 der 20 reichsten Länder.
Insgesamt bleibt das Billionenvermögen ungleich verteilt: Die reichsten 10%, das sind etwa 570 Millionen Menschen in den 57 betrachteten Ländern, besitzen gut 85% des gesamten Nettofinanzvermögens von 210 Bill. Euro. „Obwohl Ungleichheit seit Jahren ein wichtiges politisches Thema ist, gab es keine
Fortschritte in Richtung größerer Gleichheit“, heißt es in dem Bericht: Im Jahr 2004 hatten die reichsten 10% einen Anteil von 59,9% am Vermögen, wobei das durchschnittliche Vermögen dreimal so hoch
war wie das Medianvermögen.
China hat jetzt eine Oberschicht
Nur in einzelnen Ländern seien Veränderungen erkennbar. 37 Länder wiesen „eine relativ stabile Vermögensverteilung“ auf, in sieben ist die Vermögenskonzentration zurückgegangen. In 13 Ländern hingegen hat die Vermögenskonzentration laut Allianz deutlich zugenommen. China steche dabei mit einem Anstieg des Vermögensanteils der reichsten 10% um 17,3 Prozentpunkte auf nun 67,9% hervor. Die Studienautoren führen dies auf die enormen wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen der letzten 20 Jahre zurück – diese hätten nicht nur zu einem enormen Anstieg des allgemeinen Vermögens beigetragen, sondern auch zur Entstehung einer echten Oberschicht. „Allerdings scheinen Chinas „wilde“ Jahre vorbei zu sein, da die Vermögenskonzentration in den letzten fünf Jahren unverändert geblieben ist.“