Trübe Stimmung bei Frankreichs Verbrauchern

Eisenbahnerstreik wegen Bahnreform droht

Trübe Stimmung bei Frankreichs Verbrauchern

Reuters Paris – Die Stimmung der französischen Konsumenten hat sich im Februar überraschend deutlich eingetrübt. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen fiel um 4 auf 100 Punkte, wie das Statistikamt Insee mitteilte. Ökonomen hatten einen Rückgang auf 103 Zähler erwartet. Die Verbraucher äußerten sich pessimistischer zu den Aussichten für ihre persönlichen Finanzen. Auch die künftige Entwicklung des Lebensstandards in Frankreich wird weniger rosig gesehen.Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone hat sich zuletzt erholt: Im vergangenen Jahr wuchs das Bruttoinlandsprodukt mit 1,9 % so kräftig wie seit 2011 nicht mehr, befeuert von niedrigen Zinsen und der Weltkonjunktur. Präsident Emmanuel Macron will mit Reformen die Arbeitslosigkeit verringern. Steuersenkungen, ein flexiblerer Arbeitsmarkt und Investitionen in die Ausbildung sollen dabei helfen. Unterdessen gerät die geplante Reform der hoch verschuldeten französischen Staatsbahn SNCF zur Machtprobe zwischen den einflussreichen Gewerkschaften und Macron. Die vier Arbeitnehmervertretungen CFDT, CGT, Sud und Unsa trafen sich am Dienstag, um über ein gemeinsames Vorgehen und Streiks ab Mitte März zu beraten. Sie kritisieren unter anderem die von der Regierung geplante Abschaffung von lebenslangen Arbeitsverträgen. Die Regierungspläne gehören zu den politisch brisanten Reformen, die Macron umsetzen will. Die SNCF ächzt unter einer Schuldenlast von 45 Mrd. Euro. Viele der 260 000 Angestellten sind auf Lebenszeit angestellt. Einige können ein Jahrzehnt früher in Rente gehen als andere Staatsbedienstete.