US-Arbeitsmarkt in starker Verfassung

Dienstleistungssektor stützt robusten Anstieg der Neueinstellungen im Privatsektor

US-Arbeitsmarkt in starker Verfassung

det Washington – Ein überraschend deutlicher Anstieg der Neueinstellungen im Privatsektor hat in den USA Ängste vor einer möglichen Rezession zumindest vorübergehend besänftigt. Zudem bestätigt die weiterhin niedrige Zahl von Erstanträgen auf Arbeitslosengeld, dass sich der Arbeitsmarkt weiterhin in starker Verfassung befindet.Wie der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) meldete, stellten private Unternehmen im August 195 000 neue Mitarbeiter ein. Wie auch bei der amtlichen Statistik des Arbeitsministeriums, die am heutigen Freitag veröffentlicht wird, wird in dem ADP-Bericht der Agrarsektor nicht berücksichtigt. Die Zahl der Neueinstellungen lag deutlich über dem von Bankvolkswirten prognostizierten Wert von etwa 150 000.So glaubt Mark Zandi, Chefökonom bei Moody’s Analytics, dass die Gefahr eines Konjunktureinbruchs vorläufig gebannt sein könnte. “Zwar ist das Tempo der Neueinstellungen moderater geworden, doch Firmen behalten ihre Mitarbeiter”, sagt Zandi und ist überzeugt, dass “solange das andauert, wir keine Rezession haben werden”.Gleichwohl warnt er, dass “wenn sich das Stellenwachstum weiter verlangsamt, die Arbeitslosenquote steigen wird, und das könnte den Weg ebnen für eine Rezession”. Andere Ökonomen weisen zudem auf die Dauerschwäche in der Industrie hin, die auch in dem ADP-Bericht zum Ausdruck kommt. So stellte das produzierende Gewerbe nur 11 000 der neuen Arbeitsplätze, während 184 000 auf den Dienstleistungssektor entfielen. Im verarbeitenden Gewerbe und in der Bauwirtschaft wurden mehr Mitarbeiter eingestellt als im Juli, während im Bergbau ein Rückgang gemessen wurde.Die insgesamt robuste Lage am Arbeitsmarkt unterstreichen auch die Erstanträge auf Arbeitslosengeld. Diese stiegen vergangene Woche um 1 000 auf 217 000, verharren aber weiterhin auf einem Niveau, welches auf Wachstum hindeutet.Experten glauben, dass der amtliche Arbeitsmarktbericht für August die Stabilität unterstreichen wird. Zwischen 150 000 und 160 000 Neueinstellungen werden erwartet und im äußersten Fall eine marginale Abweichung von der Arbeitslosenquote, die im Juli 3,7 % betrug. Auch meldete das Arbeitsministerium eine Produktivitätssteigerung in der US-Wirtschaft im zweiten Quartal, die saisonbereinigt und auf ein Jahr hochgerechnet bei 2,3 % lag. Nicht berücksichtigt wird darin die Agrarwirtschaft. Die Lohnstückkosten kletterten von April bis Juni dieses Jahres um 2,6 %.Dass sich die Stimmung in der Industrie trotz andauernder Handelskonflikte zumindest nicht weiter eingetrübt hat, das unterstreicht der Anstieg der Neuaufträge, die laut Handelsministerium im Juli um 1,4 % anzogen. Im Juni war ein Plus von 0,5 % gemessen worden. Bestellungen für langlebige Güter legten um 2,0 % zu, und bei Militär- sowie Zivilflugzeugen wurden hohe zweistellige Zuwachsraten ermittelt. Gute Stimmung ließ der Index des Institute for Supply Management (ISM) für den Dienstleistungssektor aufkommen. Der Sammelindex stieg im August um 2,7 Prozentpunkte auf 56,4 %. Die Unterindikatoren für Geschäftsaktivität ebenso wie Neuaufträge kletterten deutlich. Der Einkaufsmanagerindex des Forschungsinstituts IHS Markit gab für Dienstleister im August von 53,0 auf 50,7 Punkte nach.