Einigung zwischen USA und Schweiz

US-Zollhürde für Eidgenossen sinkt auf 15 Prozent

Gespräche auf Wirtschafts- statt Politikebene geben den Ausschlag: Große Gesten und Versprechungen überzeugen US-Präsident Trump. Jetzt wieder mit der EU auf Augenhöhe im Außenhandel.

US-Zollhürde für Eidgenossen sinkt auf 15 Prozent

Die USA senken ihre Zölle für Einfuhren aus der Schweiz auf das Niveau der Europäischen Union (EU). Die USA und die Schweiz erzielten im Zollstreit eine entsprechende Einigung, wie Vertreter der beiden Regierungen am Freitagnachmittag mitteilten. Die USA nehmen die Zölle auf Schweizer Importe demnach auf 15% herunter von bisher 39%. Der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer erklärte zuvor in einem Interview des TV-Senders CNBC, im Rahmen des Abkommens werde die Schweiz Fertigungsprozesse in die Vereinigten Staaten verlagern und ihren Handelsüberschuss gegenüber den USA verringern. Das Abkommen betreffe auch die Bereiche Pharmazeutika, Goldverhüttung und Eisenbahnausrüstung.

Im August hatte Trump Zölle von 39% verhängt und dem kleinen Alpenland damit einen der weltweit höchsten Sätze überhaupt aufgebrummt. Er begründete dies mit dem hohen Handelsdefizit der USA gegenüber der Schweiz. Der Schritt gefährdete den Zugang für Schweizer Hersteller von Präzisionsmaschinen, Uhren und Schokolade zu einem ihrer größten Märkte. Die Unternehmen standen vor der Wahl, den US-Markt aufzugeben, die Zusatzbelastung selbst zu schultern oder die Preise zu erhöhen und damit Wettbewerbsnachteile gegenüber Firmen aus Regionen mit niedrigeren Einfuhrzöllen in Kauf zu nehmen. Volkswirten zufolge drohten die Zölle, das Schweizer Wirtschaftswachstum insgesamt zu bremsen.

Unter Hochdruck verhandelt

Insidern zufolge versuchten Schweizer Regierungsvertreter mit Hochdruck, mit einem Paket aus Investitionszusagen und weiteren Maßnahmen einen vorteilhafteren Satz auszuhandeln. Die Bemühungen des Landes gewannen vergangene Woche an Fahrt, als sechs führende Vertreter der Schweizer Wirtschaft mit Trump im Weißen Haus zusammentrafen. Die Delegation, zu der auch der Chef des Luxusuhrenherstellers Rolex und der Mitgründer des Finanzinvestors Partners Group gehörte, überreichte Trump Medienberichten zufolge eine Rolex-Uhr für seine Präsidentenbibliothek und einen speziell gravierten Goldbarren. Danach wies der Präsident seinen Handelsbeauftragten Jamieson Greer an, die direkten Verhandlungen zu intensivieren.

Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse

In der Nacht auf Freitag erklärte der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin nach einem Treffen mit Greer, man habe „ein sehr gutes Gespräch gehabt“ und „praktisch alles geklärt“. Einzelheiten wollte er aber nicht nennen. Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter erklärte, die Schweizer Seite habe einen Plan zur Reduzierung ihres Handelsüberschusses vorgelegt. Die US-Regierung erwarte im Gegenzug eine deutliche Senkung der Schweizer Zölle auf US-Produkte sowie den Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse. Der Regierungsvertreter fügte hinzu, Ankündigungen von Schweizer Pharmaunternehmen wie Roche, in den USA zu investieren, hätten ebenfalls eine positive Wirkung. Die Schweizer Wirtschaft unternehme gezielte Anstrengungen, um viele der Aktivitäten, die das US-Defizit verursachten, in die USA zurückzuverlagern. Dadurch sollten die Ursachen dieser „Irritation“ und des Defizits reduziert oder beseitigt werden.