TUI AG

Kostendruck bei Tui auch nach Milliardenhilfen

Kurz vor Ablauf der Bezugsrechtsfrist für die von der Hauptversammlung Anfang des Monats genehmigte Kapitalerhöhung, die 500 Mill. Euro in die Kasse der Tui spülen soll, verweist Betriebsratschef Frank Jakobi auf den anhaltenden Kostendruck im...

Kostendruck bei Tui auch nach Milliardenhilfen

hei Frankfurt

Kurz vor Ablauf der Bezugsrechtsfrist für die von der Hauptversammlung Anfang des Monats genehmigte Kapitalerhöhung, die 500 Mill. Euro in die Kasse der Tui spülen soll, verweist Betriebsratschef Frank Jakobi auf den anhaltenden Kostendruck im Konzern. Die Eigenkapitalzufuhr, die von den begleitenden Banken garantiert wird, ist für die Tui vor allem deshalb wichtig, damit sie ihre Anleihegläubiger fristgerecht bedienen kann. Jedoch muss der Konzern trotz milliardenschwerer staatlich besicherter Kredite weiter jeden Euro umdrehen, wie Jakobi der dpa-afx sagte.

Vor diesem Hintergrund seien die Verhandlungen über den Arbeitsplatzabbau sehr schwierig. „Auf der einen Seite gibt es die wirtschaftliche Realität einer hoch verschuldeten Tui. Auf der anderen Seite geht es darum, möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern“, erklärte der Betriebsrat. Dabei wisse man noch nicht, wie sich der Bund als neuer Großaktionär positioniere. Bei der Lufthansa hatte das Bundesfinanzministerium bereits darauf verwiesen, sich bei den nötigen strukturellen Anpassungen raushalten zu wollen.

Derweil scheint in die verhärteten Fronten bei Tuifly Bewegung zu kommen. Die Tui und die Pilotengewerkschaft VC haben sich auf eine Mediation geeinigt. Tui strebt schon länger eine Reduzierung der Flotte an. Die vom Aufsichtsrat beschlossene Reduzierung in Deutschland auf 17 Jets hätten externe Berater bereits vor der Coronakrise empfohlen, erklärte Jakobi. Er räumte überdies ein, dass ein „Flugzeug, das nicht fliegt, sehr hohe Kosten verursacht – auch mit Blick auf die Ausgaben für Leasing oder Personal“. Außerdem bleibe die Gefahr hoher Überkapazitäten am Markt bestehen. Diese wurden auch nach der Pleite von Air Berlin nicht bereinigt. Der Tui droht demnächst zudem ein verschärfter Wettbewerb, weil die Lufthansa mit ihrer neuen Plattform „Ocean“ in die touristische Langstrecke vorstößt.

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