Lasertechnologie

LPKF enttäuscht Anleger mit Ausblick

Der Laserspezialist LPKF hat seine Wachstumsziele 2020 verfehlt und traut sich für das laufende Geschäftsjahr derzeit keine konkrete Prognose zu.

LPKF enttäuscht Anleger mit Ausblick

ste Hamburg

Der Laserspezialist LPKF hat seine Wachstumsziele 2020 verfehlt und traut sich für das laufende Geschäftsjahr derzeit keine konkrete Prognose zu. Das SDax-Unternehmen geht nach einem Umsatzrückgang um gut 31% auf 96,2 Mill. Euro im vorigen Jahr nur von einer deutlichen Wachstumssteigerung 2021 aus. Anleger reichte dieser Ausblick nicht. Zudem blieb die im Berichtsjahr erreichte Umsatzrendite mit 7,8 (i.V. 13,7)% unter dem im Herbst in Aussicht gestellten Zielkorridor von 8 bis 12%. Die LPKF-Aktie gab um 4,7% auf 24,30 Euro nach.

Das Unternehmen aus Garbsen, das sich nach dem vor zwei Wochen angekündigten Wechsel von Vorstandschef Götz Bendele zu Süss Microtec einen neuen CEO suchen muss, führt den deutlichen Umsatzrückgang vor allem auf Großprojekte mit den beiden größten Kunden zurück, die infolge der Corona-Pandemie über das Jahresende 2020 hinaus verschoben bzw. ausgesetzt worden seien. „Der eine Großkunde kommt aus dem Bereich Solar, der andere aus dem Bereich Consumer Electronics“, sagte Finanzvorstand Christian Witt der Börsen-Zeitung.

Mit dem chinesischen Kunden aus dem Solar-Bereich hatte LPKF im vorigen September einen Rahmenvertrag mit einem erwarteten Gesamtvolumen von mindestens 18 Mill. Euro vereinbart, bei dessen Abschluss eine erste Teilbestellung für Lasersysteme zur Strukturierung von Solarmodulen platziert wurde. Durch einen kurz vor Weihnachten erhaltenen Auftrag zur Ausstattung einer weiteren Fabrik zur Herstellung von Dünnschicht-Solarmodulen mit CIGS-Technologie erhöhte sich das Volumen des Rahmenvertrags auf rund 28 Mill. Euro.

„Der Rahmenvertrag des Kunden aus China, den wir schon länger kennen und mit dem wir schon gut zusammengearbeitet haben, ist ein wichtiger Baustein unserer Mittelfriststrategie, im Bereich Solar ist er einer von drei Schlüsselbausteinen“, erklärte Witt. Die Mittelfristprognose, die LPKF bei der Vorlage der Jahresbilanz bestätigte und die für das Jahr 2024 einen Konzernumsatz über 360 Mill. Euro sowie eine Ebit-Marge von über 25% vorsieht, basiere aber auf vielen Bausteinen. „Wenn einer wegbrechen sollte, bedeutet das nicht, dass wir unsere Ziele revidieren müssen“, sagte der CFO, der zudem unterstrich, dass das Ausscheiden des seit Mai 2018 amtierenden CEO per Ende April „keinen operativen Hintergrund“ habe. Die Strategie stehe nicht in Frage. LPKF habe ein breites und wachsendes Port­folio, befinde sich trotz der Pandemiefolgen auf Wachstumskurs und sei finanziell stabil. Die Aktionäre sollen für 2020 eine im Vorjahresvergleich unveränderte Dividende von 0,10 Euro je Aktie erhalten, obwohl der freie Cash-flow mit –5,5 (+42,2) Mill. Euro negativ ausfiel und das Unternehmen anstrebt, 30 bis 50% des freien Cash-flows als Dividende auszuschütten.

Zum laufenden Jahr sagte Witt weiter, es sei schon jetzt absehbar, dass LPKF in diesem Jahr im volatilen Solar-Segment und im Unternehmen den Umsatzschwerpunkt im zweiten Halbjahr haben werde. Die großen Auslieferungen seien für das zweite Halbjahr terminiert. Mittel- bis langfristig werde die Coronakrise LPKF in der strukturellen Nachfrage nicht beeinträchtigen. Konjunkturell sei es „gut möglich, dass wir zusätzlich Rückenwind spüren werden, sobald die Konsumentenbedürfnisse zum Tragen kommen, das angesparte Geld ausgegeben wird“.

LPKF
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Auftragseingang102114
Umsatz96140
Betriebsergebnis (Ebit)819
Ebit-Marge (%)7,813,7
Periodenergebnis513
Ergebnis je Aktie (Euro)0,220,54
Dividende je Aktie (Euro)0,100,10
Roce* (%)9,025,5
Freier Cash-flow–642
Nettoliquidität1524
Eigenkapitalquote (%)76,471,0
Beschäftigtenzahl689682
Marktwert (24.3.2021)  595
*) Rendite auf das eingesetzte KapitalBörsen-Zeitung