Autoindustrie

Marke VW will Umsatzrendite 2021 deutlich steigern

Nach dem Einbruch des operativen Ergebnisses im Coronajahr 2020 um 88% auf 454 Mill. (i.V. 3,8 Mrd.) Euro rechnet die Kernmarke des VW-Konzerns, Volkswagen Pkw, im laufenden Turnus mit einer deutlichen Steigerung. Wie Marken-Finanzchef...

Marke VW will Umsatzrendite 2021 deutlich steigern

ste Hamburg

Nach dem Einbruch des operativen Ergebnisses im Coronajahr 2020 um 88% auf 454 Mill. (i.V. 3,8 Mrd.) Euro rechnet die Kernmarke des VW-Konzerns, Volkswagen Pkw, im laufenden Turnus mit einer deutlichen Steigerung. Wie Marken-Finanzchef Alexander Seitz in der Jahrespressekonferenz mitteilte, soll 2021 eine operative Umsatzrendite vor Sondereinflüssen im Korridor zwischen 3 und 4% erreicht werden – nach 0,6% im vergangenen Jahr und 4,3% im Jahr 2019.

Der 2020 um 23% gesunkene Fahrzeugabsatz und der um 20% geschrumpfte Umsatz sollen 2021 deutlich zulegen. Mit Blick auf die erwartete Absatz- und Umsatzsteigerung, fortgesetzte Investitionsdisziplin und Fixkostenreduzierung sowie das angestrebte Erreichen der Break-even-Schwelle in Südamerika und den USA stellte Seitz für 2021 einen operativen Netto-flow von 1 bis 2 Mrd. Euro in Aussicht, nachdem „eine positive Performance von 3,8 Mrd. Euro“ im zweiten Halbjahr 2020 noch zu einem leicht positiven Netto-Cash-flow im Gesamtjahr von rund 100 Mill. Euro geführt hatte. Die Ziele hängen für VW aktuell von einer erfolgreichen Eindämmung der Covid-19-Pandemie sowie von der Halbleiter-Verfügbarkeit ab. Die Marke bekräftigte, bis 2023 eine Umsatzrendite von 6% anzustreben.

Um bis 2025 Investitionen von 16 Mrd. Euro in Elektrifizierung und Digitalisierung zu stemmen, sollen nach einer Reduzierung um gut 1 Mrd. Euro im vergangenen Jahr die Fixkosten bis 2023 um 5% sinken. Ferner soll die Produktivität der Werke um jährlich 5% steigen und die Materialkosten um 7% sinken. „Um in Südamerika und in den USA die Break-even-Schwelle zu erreichen, haben wir eine Ergebnisverbesserung von insgesamt noch rund einer halben Mrd. Euro zu erreichen“, sagte Seitz im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Passat-Fertigung läuft aus

Ein Faktor sei die Skalierung des MQB-Baukastens in Südamerika, wo man jetzt mit neuen Produkten in die Verkaufsräume komme. Zudem werde sichergestellt, kein Überangebot zu schaffen, das auf die Preise drückt. In Nordamerika, so Seitz weiter, habe man Marketingausgaben fokussiert und im Werk in Chattanooga die Kostenstruktur verbessert. In den USA sei die Marke VW auch wegen der Einführung neuer SUV-Produkte „auf einem guten Weg“. Die Margen seien höher als bei Limousinen, die Produktion des Passat in Chattanooga werde daher perspektivisch auslaufen. Beim Jetta stehe ebenfalls nicht der Marktanteil, sondern das Ergebnis im Vordergrund. Daher sei etwa der Marktanteil in Mexiko etwas zurückgegangen. „Aber wir treten an, Ergebnisse zu steigern, für mich steht Ergebnis vor Volumen“, betonte der Finanzchef.

Zur Bilanz des 2016 vereinbarten „Zukunftspakts“ sagte Seitz, dieser habe einen positiven Ergebnisbeitrag von mehr als 3 Mrd. Euro geleistet, der sich in der Umsatzrendite infolge des coronabedingten Absatz- und Umsatzrückgangs im vorigen Jahr „nicht vollumfänglich ablesen“ lasse. Um die Rentabilität zu steigern, hatte der Zukunftspakt bis 2020 einen Abbau von netto 14000 Stellen und einen positiven Ergebnisbeitrag von 3 Mrd. Euro vorgesehen. „Wir haben coronabedingt einen Abbau von 11500 Arbeitsplätzen erreicht“, teilte der CFO mit. Ziel sei es, die übrigen 2000 Stellen nun 2021 abzubauen. Durch die vereinbarte Beschleunigung der 2019 initiierten „Roadmap digitale Transformation“ ließen sich die Kosten für den ausstehenden Stellenabbau aus dem Pakt mehr als kompensieren. Unternehmen und Betriebsrat hatten sich unlängst auf ein Einfrieren der Personalstände auf dem Niveau vom Januar dieses Jahres sowie auf ein umfassendes Altersregelungspaket verständigt.

Wie VW-Markenchef Ralf Brandstätter in der Pressekonferenz ankündigte, soll sich der Absatz an elektrifizierten Fahrzeugen von VW Pkw 2021 auf rund 450000 mehr als verdoppeln. Unter den 212000 abgesetzten Fahrzeugen im vergangenen Jahr waren 134000 mit reinem Elektroantrieb, dreimal mehr als 2019. Die Steigerung trug dazu bei, dass die Marke die CO2-Emissionen der Flotte um 22% reduzierte und die europäischen Flottenziele für den CO2-Ausstoß erreichte.

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