Kommentar Cannabisregulierung

Drohnen hui, Dope pfui!

Die Aktien des Berliner Cannabis-Unternehmens Cantourage sind am Mittwoch unter die Räder gekommen, nachdem das Bundeskabinett eine Verschärfung des Medizinal-Cannabisgesetzes beschlossen hat. Das zeigt, wie riskant eine Wette auf politisch hochumstrittene Branchen ist.

Drohnen hui, Dope pfui!

Aktienmärkte

Drohnen hui,
Dope pfui!

Von Karolin Rothbart

Während in Zeiten der Aufrüstung Konzerne wie Rheinmetall an der Börse gefragt sind, haben es Cannabisaktien weiterhin schwer. Das Kraut, das lange Zeit als bevorzugte Droge friedliebender Hippies galt, hat sich zwar längst als Arzneimittel etabliert, das unter anderem in der Schmerztherapie zum Einsatz kommt. Die Regulierung ist aber immer wieder Gegenstand politischer Streitereien, was eine Wette auf langfristiges Wachstum riskant macht.

Das zeigt sich einmal mehr an der Aktie von Cantourage. Das 2019 gegründete Startup aus Berlin produziert und vertreibt medizinische Cannabisprodukte wie Blüten, Extrakte oder Dronabinol. Der Kurs ist am Mittwoch eingebrochen, nachdem das Bundeskabinett eine Änderung des Medizinal-Cannabisgesetzes beschlossen hat. Anlass waren stark gestiegene Importe von medizinischem Cannabis, worin Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) Anzeichen für einen Missbrauch der aktuellen Gesetzeslage sieht.

Der Handel soll nun deutlich eingeschränkt und eine Verschreibung künftig nur nach persönlichem Arzt-Patienten-Kontakt erfolgen. Der Online-Verschreibung auf Plattformen wie Dr. Ansay, CanDoc oder GreenMedical, auf denen Patienten für eine Verschreibung lediglich einen Fragebogen ausfüllen müssen, wird damit ein Riegel vorgeschoben. Auch der Versand soll komplett verboten werden.

Die Vorschläge werden nun im Bundestag diskutiert. Auch wenn die Branche nicht davon ausgeht, dass der Gesetzentwurf in seiner aktuellen Form verabschiedet wird – und dabei vor allem auf Einwände durch die SPD hofft – spricht der Cantourage-Kursrutsch von über 17% doch eine deutliche Sprache: Wo sich die Politik langfristig nicht einigen kann, steckt einfach viel Risiko drin. Da helfen, zumindest bislang, auch keine Beteuerungen des Unternehmens, sich auch in anderen Märkten breiter aufstellen zu wollen.

Rheinmetall-Anleger ficht das alles nicht an. Der Kurs des Rüstungskonzerns ist 2025 um mehr als 200% gestiegen und hat am Mittwoch erneut zugelegt. Der Konzern will seine Kapazitäten zur Kampfdrohnen-Produktion deutlich ausweiten.