MarktplatzTech-Bonds im Blick

KI-Finanzierung unter der Lupe

Die Anleihen von Tech-Giganten wie Alphabet stehen am Bondmarkt im Fokus. Sorge bereitet Anlegern zunehmend das Thema KI.

KI-Finanzierung unter der Lupe

Bondmarkt

KI-Finanzierung unter der Lupe

Von Kai Johannsen

An den Anleihemärkten stehen die Bonds von US-Technologiegiganten wie Alphabet, Microsoft oder Oracle im Fokus. Investoren fassen die Anleihen dieser sogenannten Hyperscaler, also Unternehmen, die große Rechenzentren betreiben, zwar noch nicht mit der Kneifzange an. Aber jüngst fanden sich die Papiere eher mal auf den Verkaufslisten der Anleger wieder.

Was bereitet den Investoren Sorgen? Es ist das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Die Euphorie, die die Investoren seit langem begleitet, scheint langsam zu weichen. Bei weiten Anlegerkreisen tauchen angesichts der gigantischen Investitionen, die das Thema in den kommenden Jahren erfordern wird, Bedenken auf hinsichtlich möglicherweise entstehender Überkapazitäten, langfristiger Rentabilitätsaspekte und des enormen Energiebedarfs, der damit einhergehen wird.

Und es stellt sich auch die Frage, wie dass alles finanziert werden soll. Die Experten von J.P. Morgan schätzen, dass KI einen Investitionsaufwand von ca. 5 Bill. Dollar erfordern wird. Zum Vergleich: Die ausstehende Staatsschuld des Bundes liegt bei knapp 2 Bill. Euro. Die US-Großbank vertritt die Ansicht, dass dies die Einbeziehung aller öffentlichen Kapitalmärkte sowie privater Kreditgeber, alternativer Kapitalgeber und auch der Regierungen erfordern könnte. Ein enormer Kraftakt, der da zu stemmen ist.

Das sollte mit höheren Risikoaufschlägen für die Bonds einhergehen, die die Tech-Giganten für die Beschaffung des Fremdkapitals begleichen müssen. Schon jetzt haben sich die Risikoaufschläge erhöht und liegen mit knapp 80 Basispunkten im Durchschnitt betrachtet auf dem höchsten Niveau seit April dieses Jahres, als Donald Trump den Zollstreit vom Zaun brach.

Es zeigt aber auch noch etwas anderes. Einmal mehr kocht an den Märkten das Thema Bond-Platzierbarkeit hoch. Bislang stand es meist im Zusammenhang mit Staatsbonds, nun sind es auch Unternehmen, die damit konfrontiert sein könnten. Was den Anlegern nicht schmeckt: Die Tech-Konzerne verfügen über Liquidität, zapfen aber lieber den Markt an. Das kann ihnen jetzt auf die Füße fallen.