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Rasanter Anstieg beim Preis

Der Ölpreis hat zuletzt rasant zugelegt, wegen einer Neueinschätzung der Lage bei Angebot und Nachfrage durch die Marktteilnehmer.

Rasanter Anstieg beim Preis

Ölpreis

Rasanter
Anstieg

Von Dieter Kuckelkorn

Der jüngste Anstieg des Ölpreises lässt sich durchaus als rasant qualifizieren. Binnen einer Woche hat sich der Energieträger um 5 Dollar je Barrel verteuert, seit Dezember sogar um 15 Dollar. Mit 86,29 Dollar für die Sorte Brent wurde am Montag der höchste Stand seit vier Monaten markiert. Mit dem Preisanstieg geht ein Umschwung in der Beurteilung der Lage am Markt einher. Ging die Internationale Energieagentur IEA bis vor einem Monat noch von einem Überangebot für das laufende Jahr aus, so erwartet sie nun ein Defizit, verursacht vor allem durch eine Anpassung der Erwartungen für die Ölnachfrage nach oben. Für den neuesten Schub auf das Viermonatshoch haben dabei besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus China gesorgt. So ist die Industrieproduktion im Januar und Februar nicht etwa wie erwartet gesunken, sondern insgesamt gestiegen. Zudem ist die Produktion der chinesischen Raffinerien in den ersten beiden Monaten des Jahres auf ein Allzeithoch geklettert, was für eine robuste Nachfrage spricht. Von der Angebotsseite gibt es indes Nachrichten, die für Knappheit sprechen. So teilte die irakische Regierung jetzt mit, dass in den kommenden Monaten die Ölexporte reduziert werden sollen, um mit Blick auf die zugestandenen Opec-Quoten zu hohe Lieferungen im Januar und Februar auszugleichen.

Einen deutlichen Einfluss auf den Preisanstieg haben auch geopolitischen Risikofaktoren – laut Marktteilnehmern macht das gemäß einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters immerhin rund 3 Dollar aus. Dies betrifft nicht nur die Konflikte im Nahen Osten, denn laut Reuters könnten bis zu 7% der russischen Raffineriekapazitäten für einige Wochen außer Betrieb sein – auch wenn derartige externe Schätzungen stets mit Vorsicht zu genießen sind.

Beide Faktoren – Geopolitik und ein zur Knappheit neigender Saldo aus begrenztem Angebot und robuster Nachfrage – werden auch in den kommenden Monaten Wirkung entfalten und den Ölpreis im Jahresverlauf auf einem Niveau oberhalb der Marke von 80 Dollar stabilisieren.

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