Sinkende Nachfrage nach Private-Equity-Fonds
Fundraising
Probleme bei Kapitalbeschaffung für Privatmarktfonds
phh Frankfurt
Zum ersten Mal seit 2010 ist das weltweite Dry Powder in den privaten Kapitalmärkten gesunken. Das zeigt ein aktueller Fundraising-Report des Datenanbieters Pitchbook. Demnach ist im vergangenen Jahr das Volumen des von Fondsmanagern bei Investoren eingeworbenen, aber noch nicht investierten Kapitals gesunken. Von rund 4,3 Bill. Dollar ging es runter auf rund 4 Bill. Dollar. Die finanzielle Feuerkraft von Private-Equity-, Private-Credit- und anderen Privatmarktfonds ist somit erstmals seit 15 Jahren ungebremsten Wachstums leicht gesunken.

Damit einher geht ein Rückgang in der Mittelbeschaffung von Privatmarktfonds, auch in diesem Jahr. So hat sich in der ersten Jahreshälfte die Anzahl der im Fundraising erfolgreichen Fondsmanager nochmal deutlich auf 1.112 Manager reduziert. Diese konnten in Summe bei Investoren nur noch 640,1 Mrd. Dollar einwerben. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 erhielten knapp 9.000 Manager weltweit noch rund 1,7 Mrd. Dollar frisches Kapital.
Hohe Nachfrage nach Secondary-Fonds
Besonders schwer haben es dem Report zufolge im aktuellen Marktumfeld Manager von Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds. Sie konnten im ersten Halbjahr im Jahresvergleich jeweils rund 35% weniger Neugelder einwerben. Mit in Summe 440,2 Mrd. Dollar Fundraising-Volumen fließt Private Equity damit zwar immer noch das meiste Kapital zu. Doch das Fundraising-Momentum haben derzeit andere Anlageklassen. Allen voran Fonds, die sich auf die privaten Sekundärmärkte und auf Co-Investments fokussieren. Am Sekundärmarkt können Investoren Fondsanteile bestehender Privatmarktfonds handeln. Der Nachfrage-Boom bei den Secondary-Fonds ist dabei das logische Spiegelbild des Nachfragerückgangs bei neuen Private-Equity-Fonds.
Seit Jahren kämpfen Private-Equity-Manager mit dem schwächelnden M&A-Markt und dem widrigen Börsenumfeld. Finanzinvestoren fällt es dadurch schwer, bei ihren Portfoliounternehmen mit ausreichend Gewinn wieder auszusteigen, wodurch sie ihren Geldgebern weniger Geld ausschütten können als in der Vergangenheit. Diese wiederum können dadurch weniger in neue Fonds investieren und nutzen stattdessen häufiger den Sekundärmarkt, um ihre Fondsinvestments zu Geld zu machen und sich die nötige Liquidität zu verschaffen.