Vorgeschmack auf die Quartalssaison
Vorgeschmack auf die Quartalssaison
BMW
Vorgeschmack auf die Quartalssaison
Von Stefan Kroneck
Die Gewinnwarnung von BMW legt Zeugnis ab über die vielfältigen Problemfelder der deutschen Autoindustrie: der harte Verdrängungswettbewerb auf dem chinesischen Markt, die von Donald Trump ausgelösten Zollkapriolen und die schwache Nachfrage nach Elektrofahrzeugen. Der Münchner Autohersteller reiht sich damit ein in eine schon länger laufende Serie von zurückgenommenen Jahresprognosen der Wettbewerber Mercedes-Benz, Volkswagen und der VW-Sportwagentochter Porsche.
Der nach unten korrigierte BMW-Ausblick für 2025 gibt einen Vorgeschmack auf die anstehende Quartalssaison der Autohersteller. Ein Kurseinbruch von zeitweise nahezu 10% als Reaktion auf die Ad-hoc-Meldung zeigt, wie verunsichert die Investoren aufgrund der anhaltenden Krise im bedeutendsten deutschen Wirtschaftszweig sind. Auch die anderen Autowerte verlieren am Mittwoch deutlich an Wert. Die berechtigte Sorge der Anleger: Könnten weitere Gewinnwarnungen zur Vorlage der Zahlen des dritten Quartals folgen?
Besser unterwegs als Wettbewerber
Besonders brisant: Im Vergleich zu Mercedes-Benz und Volkswagen galt BMW bislang für manche Anleger als Hort der Stabilität, wenngleich auch den Münchnern in Bezug auf die Profitabilität klar war, dass sie im laufenden Jahr weit hinter ihren eigenen Ansprüchen liegen werden.
Die für 2025 avisierte Margenbandbreite im Kerngeschäft von 5 bis 6% liegt deutlich unter der langfristigen Zielspanne von 8 bis 10%. Und dennoch schneidet BMW immer noch besser ab als Mercedes-Benz und VW. So trifft die Absatzschwäche in China das Unternehmen nicht ganz so heftig wie die Konzerne aus Stuttgart und aus Wolfsburg.
Beruhigungspillen wirkungslos
Vor diesem Hintergrund lässt die Begründung der Gewinnwarnung aufhorchen. Der von der BMW-Spitze erwartete Absatzschwung in der zweiten Jahreshälfte in China bleibt aus. Der Konzern muss Händler vor Ort finanziell unterstützen, da Provisionen chinesischer Banken und Versicherer für diese einbrechen. Erwartete hohe Zollrückerstattungen nach der Einigung im August zwischen den USA und der EU verschieben sich ins kommende Jahr. Der bisher für 2025 prognostizierte freie Cashflow im Autogeschäft fällt dadurch um 2,5 Mrd. Euro geringer aus.
Da hilft es auch nicht, dass BMW darauf hinweist, an ihren Aktienrückkäufen und ihrer Gewinnausschüttungsquote festzuhalten. In Zeiten großer Unsicherheit sind solche Beruhigungspillen am Aktienmarkt weitgehend wirkungslos.
