Ein Kapitalmarkttag dient dem Management vor allem dazu, Werbung für das Unternehmen zu machen. Gemessen an diesem Ziel, war Bilfinger erfolgreich. Mit Statements wie „Wir werden die 2023 gesetzten Mittelfristziele erreichen“, dem Versprechen, dass man die neuen Mittelfristziele für 2030 nicht nur erreichen wolle, sondern erreichen werde (!), und dass dank dem Geschäftsmodell des Industriedienstleisters das Unternehmen „sowohl von wachsenden als auch von rückläufigen Märkten profitiert“ – allesamt Aussagen von Vorstandschef Thomas Schulz –, sichert man sich das Wohlwollen von Analysten und Investoren.

Auch wenn der Kursanstieg um zeitweise 6% auf das Rekordhoch von 105 Euro im frühen Handel am Dienstag im Verlauf abbröckelte – die Botschaften und neuen Ziele kamen gut an.

Tatsächlich hat sich Bilfinger bestens positioniert. Das war in den Jahren der strategischen Neuaufstellung, als das Unternehmen vom Baukonzern zum Dienstleister für Industrien wie Energie, Chemie, Öl & Gas sowie Pharma transformiert wurde, nicht absehbar. Die Integration der vielen Zukäufe, aus der die heutige Bilfinger geformt wurde, war viel schwieriger und langwieriger als erwartet. Zudem stellten sich einige Übernahmen als Fehlschläge heraus. Doch nun hat sich die im MDax enthaltene Firma im Markt etabliert. Statt um kostspielige Restrukturierungen geht es jetzt um Optimierungsprogramme. Übernahmen dienen nicht mehr der Neupositionierung, sondern zur Ergänzung des Portfolios. Bilfinger ist angekommen.