Indexrevision

Mit Vollgas in den Dax

Porsche-Vorzüge notieren ab 22. März im MDax und ab September wahrscheinlich im Dax. Doch ist Porsche nicht gleich Porsche.

Mit Vollgas in den Dax

Wendelin Wiedeking wird sich freuen. Denn vor 18 Jahren hatte der frühere Porsche-Chef noch gegen die Deutsche Börse geklagt, um eine Aufnahme der Gesellschaft in den Prime Standard zu erzwingen und damit im MDax zu notieren – obwohl diese die Voraussetzungen dafür nicht erfüllte, weil sie keine Quartalsberichte veröffentlichte. Das ist jetzt Schnee von gestern. Durch Regeländerungen rückt mit der Porsche SE nun auch ein General-Standard-Titel mit Wirkung vom 22. März in den MDax vor. Quartalsberichte sind nicht mehr notwendig, aussagekräftige Quartalsmitteilungen tun es also auch. Das wirft die Frage auf: Warum nicht früher so?

Doch Porsche ist jetzt nicht nur wieder im MDax. Durch die Erweiterung des deutschen Leitindex von 30 auf 40 Titel sowie die Beschränkung allein auf das Umsatzkriterium (hier erneut die Frage: Warum nicht gleich so?) hat Porsche beste Chancen, nebst neun anderen Titeln im September mit Vollgas in den Dax 40 weiterzurasen. Schließlich liegt Porsche per Ende Februar auf Platz 38 der nach Marktkapitalisierung­ berechneten Rangliste der Dax-Werte.

Die heute an der Börse notierende Porsche SE ist allerdings nicht mehr die alte Porsche. Nachdem Wiedeking 2009 mit der Übernahme des Volkswagen-Konzerns durch Porsche gescheitert war, kam es zu einer Neugestaltung des Autoimperiums der Familien Porsche und Piëch. Die Porsche SE ist inzwischen nur eine Holdinggesellschaft, welche aber stattliche 53,3% an Volkswagen-Stammaktien hält. Die starke Marke der Porsche Sportwagen ist hingegen ein Bestandteil des VW-Konzerns. Am Kapitalmarkt werden solche Marken hoch bewertet, weshalb VW erwägt, Porsche Sportwagen separat an die Börse zu bringen.

Die Gesellschaft, die als Porsche SE wahrscheinlich ab September dem Dax angehören wird, stellt im Grunde ein Investment in den VW-Konzern dar. Folglich gibt es den Autobauer dann künftig in zwei Variationen im deutschen Leitindex: in Form von Porsche-Vorzügen und als VW-Vorzüge. Das Interessante an einem Investment in Porsche-Aktien ist nun, dass diese noch mit einem erheblichen Abschlag gegenüber einem Direktinvestment insbesondere in VW-Stämmen, aber auch im Vergleich zu den Vorzügen gehandelt werden. Daher hat die Porsche-Aktie zuletzt haussiert. Zu berücksichtigen sind aber Altlasten in Form von Schadenersatzklagen gegen die Porsche SE, die vor allem aus der Zeit der geplatzten Übernahme von VW durch Porsche herrühren. Womit wir wieder bei Wendelin Wiedeking wären.

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