Wolfspeed

Nächstes Chipwerk in Deutschland

Die Bundesregierung hat die geplante neue Fabrik des US-Chipherstellers Wolfspeed im Saarland zum Anlass genommen, für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu trommeln.

Nächstes Chipwerk in Deutschland

sck München

Nach Intel in Sachsen-Anhalt hat Deutschland mit Wolf­speed im Saarland unter Mitwirkung der Bundesregierung einen weiteren US-Halbleiterkonzern für ein neues Produktionswerk gewinnen können. Anlässlich der geplanten Fabrik am Standort Ensdorf bei Saarlouis betonte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Bedeutung der Entscheidung für den Wirtschaftsstandort.

Die neue Chipfabrik werde einen deutlichen Beitrag dazu leisten, dass die europäische Industrie verlässlich mit Halbleitern versorgt werde. Wie wichtig das sei, habe man zuletzt zu spüren bekommen – auch, wie ernst die Lage werden könne, wenn die Versorgung mit Halbleitern stocke, sagte er laut Reuters. Abhängigkeiten und Verwundbarkeiten sollten systematisch verringert werden.

Mit Blick auf das Thema klimaschonende Technologien betonte Scholz, die Vorschläge von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gingen „alle in die richtige Richtung“. Bundeswirtschaftminister Robert Habeck (Grüne) sprach von einem wichtigen Signal, „dass der Standort Deutschland in einer schwierigen Lage weiter attraktiv ist, auch für Hochtechnologie“. Die Bundesregierung hoffe auf weitere Ansiedlungen von Chipkonzernen, die bislang überwiegend in Asien produzierten. TSMC aus Taiwan soll derzeit ebenfalls prüfen, eine Fabrik in Deutschland zu errichten.

Die Entscheidung von Wolfspeed-Chef Gregg Lowe, mit einer auf Siliziumkarbid basierten Technologie ein Werk zu bauen, kommt zu einer Zeit, in welcher der globale Chipmarkt aufgrund des Ukraine-Kriegs und der grassierenden Corona-Pandemie in China 2023 einen Rückschlag verzeichnen könnte (vgl. Grafik).

Für den Bau der Fabrik holten die Amerikaner ihren Geschäftspartner ZF ins Boot. Der schwäbische Autozulieferer beteiligt sich an der Finanzierung des Vorhabens, das Brüssel bisher noch nicht abgesegnet hat. Die Ampel-Koalition ist aber zuversichtlich, dass die EU-Wettbewerbshüter dem zustimmen. Der Wolfspeed-CEO sprach von 2,75 Mrd. Euro Baukosten. Der überwiegende Teil davon soll mit staatlichen Subventionen gestemmt werden.

Kommentar auf dieser Seite

Bericht Seite 9

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.
Es wurden keine Inhalte gefunden, die den Filterkriterien entsprechen.