Abkehr vom Metaverse verhilft zum Kurssprung
Abkehr vom Metaverse verhilft zum Kurssprung
Abkehr vom Metaverse verhilft zum Kurssprung
Bloomberg San Francisco
Meta Platforms plant offenbar, die Ressourcen für den Aufbau des sogenannten Metaverse deutlich zu reduzieren. Das Projekt hatte CEO Mark Zuckerberg einst als die Zukunft des Unternehmens bezeichnet, womit es zum Grund für die Umbenennung von Facebook in Meta wurde.
Nach Angaben von Insidern prüft das Management für 2026 Kürzungen von bis zu 30% im Metaverse-Bereich, zu dem unter anderem das Virtuelle-Welt-Produkt „Meta Horizon Worlds“ und die Virtual-Reality-Sparte Quest gehören. Sollte es zu solch drastischen Einschnitten kommen, könnten erste Entlassungen bereits im Januar erfolgen, wenngleich noch keine endgültige Entscheidung gefallen sei.
Geheime Treffen auf Hawaii
Die geplanten Einschnitte sind Teil der jährlichen Budgetplanung für 2026. Im vergangenen Monat hatten dazu mehrere Treffen in Zuckerbergs Anwesen auf Hawaii stattgefunden, wie die Quellen berichten. Zuckerberg habe die Unternehmensführung gebeten, bei allen Bereichen Einsparungen von 10% zu prüfen – ein Standardaufruf bei den vergangenen Budgetzyklen. Der Metaverse-Bereich solle in diesem Jahr besonders weitreichende Kürzungen prüfen, da die von Meta ursprünglich erwartete branchenweite Nachfrage nach der Technologie ausgeblieben sei. Der größte Teil der Einsparungen werde voraussichtlich die Virtual-Reality-Sparte treffen, die den Großteil der Metaverse-Ausgaben ausmacht. Auch „Horizon Worlds“ wäre betroffen.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Nic Coury
Das gesamte Metaverse-Engagement steht seit längerem in der Kritik von Investoren, die es als Ressourcenkostenfalle sehen, sowie von Aufsichtsbehörden, die unter anderem Sicherheits- und Datenschutzrisiken für Kinder in den virtuellen Welten beanstanden. Die Aktie von Meta legte bis zum New Yorker Handelsschluss am Donnerstag um 3,4% zu. Ein Unternehmenssprecher lehnte eine Stellungnahme ab.
Milliardenschwere Verluste
Zuckerbergs Vision für das Metaverse hat bislang nicht den erwarteten Durchbruch erzielt, obwohl der CEO weiterhin davon überzeugt ist, dass Menschen eines Tages in virtuellen Welten arbeiten und spielen werden. Bereits 2021, als Facebook noch mit Problemen rund um Nutzer- und Datenschutz zu kämpfen hatte, hatte Zuckerberg das Unternehmen auf das Metaverse ausgerichtet und massiv investiert.
Der Metaverse-Bereich ist in den Reality Labs angesiedelt, der Meta-Division für langfristige Projekte wie Virtual-Reality-Headsets und Augmented-Reality-Brillen. Seit Anfang 2021 hat die Sparte Verluste im Volumen von mehr als 70 Mrd. Dollar eingefahren. Öffentlich erwähnt Zuckerberg das Metaverse kaum noch und fokussiert sich stattdessen auf große Sprachmodelle für Chatbots und Projekte auf dem Feld generativen künstlichen Intelligenz sowie auf Hardwareprodukte, die eng mit diesen Anwendungen verbunden sind. Dazu zählen die stark beworbenen Meta-Ray-Ban-Smart-Glasses.
„Löchriger Eimer“
Analysten und Investoren haben wiederholt gefordert, dass Zuckerberg Produkte der Reality Labs, die weiterhin Ressourcen binden, aber nur geringe Einnahmen bringen, eindampfen solle. Im April prognostizierte Mike Proulx, Vice President beim Forschungs- und Beratungsunternehmen Forrester, dass Meta „seine Metaverse-Projekte wie Horizon Worlds noch vor Jahresende einstellen“ werde. „Die Reality Labs-Sparte ist weiterhin ein löchriger Eimer“, schrieb Proulx damals unter Verweis auf die Verluste der Einheit. Die Einstellung der Metaverse-Aktivitäten würde es dem Unternehmen ermöglichen, sich stärker auf KI-Projekte wie Llama, Meta AI und die AI-Brillen zu konzentrieren.
Meta bleibt jedoch dem Bau von Hardware für Endkunden verpflichtet und hat kürzlich den Top-Designchef von Apple verpflichtet, um diesen Bereich zu stärken.
