Medienkonzerne

Netflix übernimmt Hollywood-Legende Warner Bros.

Netflix will mit Warner Brothers eines der ältesten und wertvollsten Film- und Fernsehstudios übernehmen, die Hollywood zu bieten hat. Die Logik dahinter ist simpel.

Netflix übernimmt Hollywood-Legende Warner Bros.

Netflix übernimmt in einem der spektakulärsten Deals der Mediengeschichte die TV- und Filmstudios sowie die Streaming-Sparte von Warner Bros Discovery. Der Streaming-Weltmarktführer übernimmt damit die Kontrolle über eines der wertvollsten und ältesten Hollywood-Studios. Der Kaufpreis beträgt 72 Mrd. Dollar. Inklusive Schulden wird ein Unternehmenswert von 82,7 Mrd. Dollar veranschlagt. Mit der Einigung vom Freitag endet ein wochenlanger Bieterstreit.

Netflix holt sich mit dem Zukauf unter anderem Batman und Superman sowie zahlreiche Erfolgsserien von „Game of Thrones“ bis „Die Sopranos“ ins Haus. Zugleich wäre der Dienst dann auch im Kino-Geschäft aktiv – bisher lehnte Netflix es stets ab, seine Filme groß in Kinos zu bringen und konzentrierte sich lieber aufs Streaming.

Zu Warner Brothers gehören neben den Hollywood-Studios und dem Bezahlsender HBO auch mehrere internationale Fernsehsender, darunter das Nachrichten-Flaggschiff CNN oder TNT Sports. Hier gibt es schon seit Sommer den Plan, sie in eine eigenständige Firma abzuspalten und an die Börse zu bringen.

Ausgliederung internationaler Sender

Netflix bietet 27,75 Dollar je Aktie von Warner Bros. Discovery, davon 23,25 Dollar in bar und den Rest in 0,046 Netflix-Aktien, was basierend auf dem zugrunde gelegten Kurs 4,50 Dollar entspricht. Der Abschluss wird nach der Ausgliederung der internationalen Sendergruppe Discovery Global in ein eigenes börsennotiertes Unternehmen erwartet. Dieser Schritt soll im dritten Quartal 2026 erfolgen.

Milliardensynergien

Für Netflix soll sich das Geschäft auf zwei Seiten rechnen: Das Unternehmen geht davon aus, dass sein Streamingdienst dank der neuen Inhalte mehr Nutzer anzieht. Zudem sollen durch den Zusammenschluss mindestens 2 bis 3 Mrd. Dollar an Kosten pro Jahr eingespart werden und das ab dem dritten Jahr. In den Ergebnissen soll sich der Zukauf ab dem zweiten Jahr bemerkbar machen.

Verhaltene Börsenreaktion

Am Finanzmarkt wurden die Neuigkeiten verhalten aufgenommen. Während der Aktienkurs von Warner Bros. Discovery im frühen US-Handel um rund 2% auf 25 Dollar stieg, ging es für die Netflix-Aktie um 2% abwärts.

„Unsere Mission war es schon immer, die Welt zu unterhalten“, sagte Netflix-Co-Chef Ted Sarandos einer Mitteilung zufolge. Mit Warner Bros‘ „unglaublicher Bibliothek an Serien und Filmen“ könne Netflix das noch besser erreichen. „Die heutige Ankündigung vereint zwei der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Storytelling, um noch mehr Menschen die Unterhaltung zu bieten, die sie am liebsten sehen“, sagte David Zaslav, Präsident und CEO von Warner Bros. Discovery.

Bieterwettstreit im Vorfeld

Der Übernahme war ein Bieterwettstreit vorausgegangen. Auch Paramount und Comcast arbeiteten Medienberichten zufolge an verbesserten Angeboten für den Gesamtkonzern oder einen Teil von Warner Bros. Das Unternehmen hatte sich im Oktober offiziell zum Verkauf gestellt, nachdem mehrere Übernahmeangebote eingegangen waren.

Kartellrechtlicher Widerstand

Die Übernahme dürfte jedoch in Europa und den USA auf starken kartellrechtlichen Widerstand stoßen, da Netflix mit der Übernahme Eigentümer eines großen Konkurrenten wird, der Warner-Tochter HBO Max mit fast 130 Millionen Abonnenten. Anfang 2026 soll HBO Max auch in Deutschland starten.

Netflix hatte selbst im Vorfeld erklärt, dass die Kosten für Streaming-Kunden durch die gebündelten Angebote sinken würden. Netflix ist der klare Marktführer im Streaming-Geschäft. Das vergangene Jahr schloss der Dienst mit gut 300 Millionen zahlenden Kundenhaushalten weltweit ab, danach wurden keine Zahlen mehr genannt.

Netflix schnappt sich Warner Bros.

Kaufpreis von 72 Mrd. Dollar für TV- und Filmstudios sowie Streaming-Sparte – Kartellrechtlicher Widerstand erwartet

Netflix will mit Warner Brothers eines der ältesten und wertvollsten Film- und Fernsehstudios übernehmen, die Hollywood zu bieten hat. Das lässt sich der Streaming-Pionier rund 72 Mrd. Dollar kosten. Die Logik hinter dem Deal ist simpel: Mehr Inhalte locken mehr Streaming-Kunden an. Auch Kostenseitig soll es sich lohnen.

dpa-afx/das Frankfurt