Geldpolitik

Panetta heizt Debatte über EZB-Anleihekäufe an

EZB-Direktor Fabio Panetta möchte einige der neuen geldpolitischen Kriseninstrumente über die Coronakrise hinaus beibehalten, damit die Notenbank weiter gezielt Anleihen bestimmter Euro-Länder kaufen kann.

Panetta heizt Debatte über EZB-Anleihekäufe an

EZB-Direktor Fabio Panetta hat die Debatte über die künftige Praxis der Europäischen Zentralbank (EZB) bei ihren Anleihekäufen angefeuert. Panetta sprach sich bei einer Konferenz am Montag laut Redetext dafür aus, bestimmte Elemente der Geldpolitik über die Coronakrise hinaus beizubehalten. Konkret geht es um das Vorgehen der EZB, im Rahmen ihres Corona-Notfallanleihekaufprogramms PEPP flexibler als vor der Coronakrise üblich zu agieren und beispielsweise gezielt Anleihen bestimmter Euro-Länder wie Italien zu kaufen. „Wir sollten danach streben, die unkonventionelle Flexibilität zu bewahren, die uns während der Pandemie gute Dienste geleistet hat“, sagte Panetta.

Diese Sichtweise ist unter Ökonomen und auch innerhalb des EZB-Rats umstritten. So ließ vor einigen Tagen EZB-Direktorin Isabel Schnabel durchblicken, dass sie es kritisch sieht, die im PEPP angelegte Flexibilität in andere Kaufprogramme einzubauen. „Wir können nicht einfach die volle Flexibilität des PEPP auf andere Programme übertragen“, sagte Schnabel. Auch Bundesbank-Chef Jens Weidmann dringt darauf, die Krisenpolitik der EZB zeitnah zurückzufahren.

Hintergrund der Überlegungen ist vor allem das reguläre Anleihekaufprogramm PSPP, das seit 2015 läuft. Anders als PEPP, das derzeit bis Ende März 2022 befristet und auf ein Volumen von insgesamt 1,85 Bill. Euro begrenzt ist, kauft das Eurosystem aus EZB und den nationalen Notenbanken via PSPP unbefristet Staats- und Unternehmensanleihen im Volumen von monatlich 20 Mrd. Euro zu.

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