Lebensmittelkonzern

Personal-Rochade bei Danone

Seit Monaten schon stand er unter Druck. Dennoch ist es Danone-Chef Emmanuel Faber erst mal gelungen, seinen Kopf zu retten. Dafür jedoch musste der 57-Jährige ordentlich Federn lassen und die operative Geschäftsführung abgeben. Faber solle jedoch...

Personal-Rochade bei Danone

Von Gesche Wüpper, Paris

Seit Monaten schon stand er unter Druck. Dennoch ist es Danone-Chef Emmanuel Faber erst mal gelungen, seinen Kopf zu retten. Dafür jedoch musste der 57-Jährige ordentlich Federn lassen und die operative Geschäftsführung abgeben. Faber solle jedoch weiter Vorsitzender des Verwaltungsrates bleiben. Die 16 Mitglieder des Gremiums beschlossen am Montagabend wie von den beiden Investoren Bluebell und Artisan Partners gefordert, künftig die beiden Ämter des Generaldirektors und des Verwaltungsratsvorsitzenden voneinander zu trennen. War es in Frankreich lange Zeit üblich, dass Konzernchefs beide Funktionen ausüben, rücken inzwischen immer mehr Schwergewichte der französischen Wirtschaft wie nun neben Danone auch Bouygues und L’Oréal davon ab.

Es sei Faber selber gewesen, der die Trennung der beiden Ämter vorgeschlagen habe, erklärte Danone in einem Kommuniqué. Der in Grenoble geborene Absolvent der bekannten Wirtschaftshochschule HEC hatte bei dem Nahrungsmittelkonzern 2017 das Ruder von Franck Riboud, dem Sohn des Firmengründers Antoine Riboud, übernommen. Sein Mandat endet 2022. Kritiker werfen Faber vor, sich mehr um sein Ansehen als sozial engagierter Firmenchef als um Danone zu kümmern. Im Herbst dann sorgte die Nachricht, Finanzchefin Cécile Cabanis verlasse den Konzern, für Wirbel, genau wie der von Faber geplante Umbau des Konzerns, der künftig nicht mehr nach Aktivitäten, sondern nach geografischen Gesichtspunkten organisiert werden soll. Bis ein neuer Generaldirektor gefunden sei, werde Faber seine beiden bisherigen Aufgaben mit dem einstimmigen Vertrauen und der Unterstützung des Verwaltungsrates weiter ausüben, erklärte Danone nun.

Der für Activia-Joghurt und Evian-Mineralwasser bekannte Konzern hat den Rekrutierungsprozess bereits in die Wege geleitet und nach Angaben des Wirtschaftsmagazins „Challenges“ die Headhunting-Agenturen Spencer Stuart, Russell Reynolds und Egon Zehnder damit beauftragt. Zu den möglichen Kandidaten, die in Paris gehandelt werden, gehören mehrere Top-Manager, die Danone in den letzten Jahren verlassen haben: der Chef von Femsa aus Mexiko, Francisco Camacho; der frühere Louis-Vuitton-Chef Jordi Constans, die Entwicklungs- und Strategiechefin des Käseherstellers Bel, Cécile Beliot-Zind; die bei L’Oréal für Apothekenkosmetik zuständige Myriam Cohen-Welgryn; Coty-Finanzchef und COO Pierre-André Terisse sowie Mondelez-Marketingchef Martin Renaud.

Danone berief jetzt auch den früheren Legrand-Chef Gilles Schnepp zum stellvertretenden Verwaltungsratsvorsitzenden neben Ex-Finanzchefin Cabanis, 49. Bluebell hatte sich für die Ernennung des 62-jährigen Schnepp an der Spitze des Kontrollgremiums eingesetzt. Der Nahrungsmittelkonzern hatte ihn Ende letzten Jahres als unabhängiges Referenzmitglied des Verwaltungsrates nominiert.

Diese Funktion soll nun anstelle von Schnepp Jean-Michel Severino übernehmen. Der 63-jährige frühere Leiter der französischen Entwicklungsagentur und ehemalige für Asien zuständige Vizepräsident der Weltbank steht an der Spitze von Investisseurs & Partenaires und gilt als Vertrauter Fabers. Severino, dessen Ernennung genau wie die anderen von den Aktionären auf der kommenden Hauptversammlung am 29. April abgesegnet werden soll, wird auch den Governance-Ausschuss leiten.