Die Hamburger Privatbank Berenberg bündelt ihr Geschäft künftig in zwei Zentralbereichen. Mit der veränderten Struktur wird es von Anfang 2026 an auch zwei neue Mitglieder der erweiterten Geschäftsleitung geben. Das Institut erklärt den organisatorischen Umbau damit, das in den vergangenen Jahren ausgeweitete Dienstleistungsangebot für verschiedene Kundengruppen stärker verzahnen und das Wachstum beschleunigen zu wollen. Die Neustrukturierung sei primär kein Kostenthema, sagte ein Sprecher der Bank.

Wie Berenberg am Dienstag bekannt gab, werden der 2020 neu geschaffene Zentralbereich Corporate Banking sowie der Zentralbereich Wealth and Asset Management zum neuen Zentralbereich „Corporate, Wealth and Asset Management“ zusammengelegt. Geleitet werden soll dieser von Frederik Gottlob. Der 34 Jahre alte gebürtige Hamburger, der seit 2016 für Berenberg arbeitet, war erst vor kurzem zum Leiter des Zentralbereichs Corporate Banking und damit zum Nachfolger von Tobias Bittrich ernannt worden. Der 57-Jährige führt das Firmenkundengeschäft seit 2008, wurde 2020 als Zentralbereichsleiter auch Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung und verlässt die Bank nun zum Jahresende.

Gottlob wird mit Bündelung der Geschäftsbereiche auch neues Mitglied der erweiterten Führung von Berenberg. Klaus Naeve (51), wie Bittrich seit 2007 bei der Bank, seit Mitte 2024 alleiniger Leiter Wealth and Asset Management und seit Anfang dieses Jahres Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung, scheidet den Angaben zufolge im Zuge der Neustrukturierung aus. Offenbar nicht im Streit: Es gebe „keinen Dissens“ mit Hendrik Riehmer, betonte der Berenberg-Sprecher. Riehmer, Christian Kühn und David Mortlock stehen als persönlich haftende Gesellschafter an der Spitze der Bank.

Der erweiterten Geschäftsleitung von Berenberg wird künftig auch Laura Janssens angehören. Die 49 Jahre alte Engländerin kam 2011 zur Bank, wurde 2012 Head of European Research und leitete von 2020 an das europäische Aktiengeschäft und die Londoner Niederlassung von Berenberg. 2023 rückte sie an die Spitze der „Investment Bank“ – diesen Zentralbereich von Berenberg leitet sie auch in Zukunft. Nach Elisabeth Gossler, die von 1790 bis 1800 persönlich haftende Gesellschafterin der ältesten deutschen Privatbank war, ist Laura Janssens erst die zweite Frau, die zur (erweiterten) Führung von Berenberg zählt.

Die beiden künftigen Zentralbereiche beschäftigen den Angaben zufolge jeweils rund 400 Mitarbeiter. Einschließlich der Stabbereiche kommt Berenberg derzeit insgesamt auf rund 1.580 Mitarbeiter. Größter Standort mit etwa 800 Beschäftigten ist Hamburg, wo die Bank nach mehr als 50 Jahren unlängst einen neuen Hauptsitz bezog. Nächstgrößere Standorte sind London mit rund 400 Mitarbeitern sowie Frankfurt.

Von Frankfurt aus wird Sven Friske künftig das Wealth Management leiten, wie Berenberg am Dienstag weiter bekannt gab. Der 50-Jährige war im Frühjahr dieses Jahres von der Schweizer Privatbank Julius Bär gekommen, bei der er über zehn Jahre hinweg die Frankfurter Niederlassung geführt hatte. Über den Ausbau des Privatkundengeschäfts wird Friske bei Berenberg an Frederik Gottlob berichten.