Rettungspaket

Corestate-CEO Efremidis tritt ab

Beim Immobilien-Investmentmanager Corestate übernehmen die Gläubiger das Ruder. CEO Stavros Efremidis gibt seinen Posten ab.

Corestate-CEO Efremidis tritt ab

Von Helmut Kipp, Frankfurt

Angesichts der Machtübernahme durch die Gläubiger nimmt Corestate-CEO Stavros Efremidis seinen Hut. Laut einer Firmenmitteilung verlässt er den krisengeschüttelten Immobilien-Investmentmanager zum Jahresende. Sein Weggefährte, Chief Investment Officer Ralf Struckmeyer, scheidet ebenfalls aus. Zudem wird der Aufsichtsrat umbesetzt.

Der Weggang des umtriebigen Immobilienunternehmers war ab­sehbar. Denn die von ihm an Land gezogene Investorengruppe konnte sich mit ihrem Rettungskonzept nicht durchsetzen. Am Ende musste Efremidis dem Umstand Rechnung tragen, dass die Bondholder am längeren Hebel sitzen. Da hatte der Vorstand bereits die Prüfung eines Insolvenzantrags angekündigt, weil keine Einigung zwischen Investoren und Bondhaltern in Sicht war. Gläubigervertreter hielten ihm Interessenkonflikte vor, weil er zwei Hüte aufhabe: den des CEO und den des Aktionärs.

Nach dem geplanten Debt-Equity-Swap werden die Bondgläubiger 81,25% des Aktienkapitals halten – vorausgesetzt, eine außerordentliche Hauptversammlung schafft den notwendigen Kapitalrahmen. Sie haben die Berufung eines Chefrestrukturierers in den Vorstand durchgesetzt, der das verbleibende Topmanagement aus CFO Udo Giegerich und Chief Operating Officer Izabela Danner ergänzt und künftig eine starke Rolle spielen dürfte. Außerdem stellen sie laut Firmenangaben kurzfristig 10 Mill. Euro Brückenfinanzierung zur Verfügung.

Der 1968 geborene Efremidis und sein Geschäftspartner Karl Ehlerding, der im Juli 80 Jahre alt wurde, waren erst vor einem Jahr bei Corestate Capital eingestiegen. Ein Investment, das sich als Fiasko entpuppte. Der Aktienkurs kollabierte, weil Corestate zunächst den geprüften Jahresabschluss verschieben musste, dann Zweifel an der Rückzahlung der Anleiheschulden von einer halben Milliarde Euro wuchsen und obendrein wichtige Teile des operativen Geschäfts wegbrachen. Efremidis agierte zunächst als Aufsichtsratschef und übernahm im März 2022 den Vorstandsvorsitz. Auf der Homepage wird er noch heute als größter Aktionär (knapp 9,4%) geführt. Ehlerding zog früher die Reißleine: Im Juni meldete er den Verkauf seines Pakets. Die Aktie notiert derzeit bei nur 0,70 Euro. Im Februar 2022 waren es noch mehr als 12 Euro.

Neu in den dreiköpfigen Aufsichtsrat ziehen Nedim Cen und Sven-Marian Berneburg ein. Roland Folz sowie Friedrich Oelrich scheiden aus. Der promovierte Betriebswirt und Diplom-Ingenieur Cen übernimmt den Aufsichtsratsvorsitz, Bertrand Malmendier bleibt Stellvertreter. Cen leitet auch den Aufsichtsrat des Immobilienkonzerns IVG.

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