CTS Eventim

Das Comeback des Klaus-Peter Schulenberg

Die Corona-Pandemie lastete schwer auf dem Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim. Drei Jahre später steht das Unternehmen unter der Führung des Milliardärs Klaus-Peter Schulenberg vor Rekordwerten.

Das Comeback des Klaus-Peter Schulenberg

Von Stefan Kroneck, München

Klaus-Peter Schulenberg ist zurück im Geschäft. Nach einer langen Durststrecke aufgrund der Corona-Pandemie befindet sich der 71-jährige Milliardär mit seinem börsennotierten Unternehmen, dem Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim, auf Rekordkurs. 2022 winken dem MDax-Mitglied firmeneigene Bestwerte beim Umsatz und operativen Ergebnis. Nach drei Jahren wagte der gebürtige Bremer erstmals wieder eine Prognose. Anfang November kündigte die Konzernführung an, im laufenden Jahr einen Umsatz „von mindestens 1,7 Mrd. Euro“ und ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (normalisiertes Ebitda) „von mindestens 330 Mill. Euro“ erreichen zu wollen (vgl. BZ vom 7. November). Auf Basis dieses Ausblicks würde sich der Umsatz mehr als vervierfachen. Das operative Ergebnis steige um 60 %.

Coronahilfen des Staates milderten zuvor die Belastungen für den deutschen Marktführer. Nach den vergangenen beiden Krisenjahren, als seuchenbedingte Lockdowns das Geschäft der Veranstaltungsbranche monatelang zum Erliegen brachten, könnte CTS Eventim mit dieser jüngsten verheißungsvollen Perspektive an das Niveau von vor dem Ausbruch von Covid-19 anknüpfen.

Entsprechend verzückt äußerte sich Schulenberg in dem dieser Tage veröffentlichten Zwischenbericht von CTS Eventim per 30. September. „Diese herausragenden Resultate belegen, dass wir uns dank strategischer Initiativen mit dem Neustart des Live-Entertainments nach der Pandemie weiter gestärkt positioniert haben“, erklärt der Vorstandsvorsitzende. In den ersten neun Monaten dieses Jahres vervielfachte der Konzern seine Erlöse auf 1,4 (i. V. 0,2) Mrd. Euro. Das bereinigte Ebitda sprang auf 288 (105) Mill. Euro. Zu den sehr guten Zahlen trug vor allem das dritte Quartal bei.

Von den externen Risiken wie den galoppierenden Teuerungsraten, die die allgemeine Konsumlaune dämpfen, sowie der Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs lässt sich Schulenberg nicht beirren: „Auch angesichts neuer Unsicherheiten durch eine hohe Inflation und geopolitische Faktoren werden wir an diesem bewährten Kurs festhalten, um unser Wachstum, auch international, weiter profitabel voranzutreiben.“

Angesichts des sich deutlich belebenden Geschäfts hat CTS Eventim bei den Anlegern wieder an Boden gewonnen. Seit Ende September legte die Aktie um über zwei Fünftel zu. Zum Wochenauftakt notierte das Papier bei 59,30 Euro. Damit ist die Aktie aber noch ein Stück von ihrem im Herbst 2021 erreichten Allzeithoch von über 72 Euro entfernt. Der in einer Stiftung gebündelte Anteil des CEO (38,8 %) ist derzeit 2,2 Mrd. Euro wert.

Der Großaktionär ist mit dem Verkauf von Eintrittskarten reich geworden. Schulenberg lebt zurückgezogen. Große Auftritte sind seine Sache nicht. Das verdeutlichte sein Auftritt im Untersuchungsausschuss des Bundestages zum Desaster mit der Pkw-Maut von Ex-Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Zusammen mit Kapsch Traffic bildete CTS Eventim das Betreiberkonsortium, das nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) seine Arbeit nicht aufnehmen konnte, da Scheuers Plan gegen EU-Recht verstößt. Als Zeuge wies Schulenberg darauf hin, dass der Schaden vor Vertragsunterzeichnung hätte vermieden werden können. „Ich habe angeboten, mit der Unterschrift zu warten, bis das EuGH-Urteil gefällt ist, um genau die Situation, in der wir uns heute befinden, zu vermeiden. Aber Herr Scheuer sagte: Die Maut wird kommen.“ Die Betreiber fordern Schadenersatz für den Ausfall. 560 Mill. Euro stehen im Raum.

Nach dem Abitur hatte Schulenberg sein Studium der Ökonomie und Rechtswissenschaften abgebrochen. Er knüpfte damals an sein Hobby als Manager in der Musikbranche wieder an und machte eine steile Karriere.

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