Credit Suisse

Der Motor der Credit Suisse First Boston

Die Credit Suisse schafft im Zuge ihrer umfassenden Neuorganisation eine neue Einheit für ihr abgespecktes Investment Banking unter traditionsreichem Namen: Credit Suisse First Boston. Ihr Chef wird Michael Klein.

Der Motor der Credit Suisse First Boston

Von Daniel Zulauf, Zürich

Michael Klein ist ein bekannter Name an der Wall Street. Der 59-jährige Amerikaner gilt dort als einer der gewieftesten Deal-Maker. Jetzt tritt er als künftiger CEO der Credit Suisse First Boston ins Rampenlicht. Bis zur Finanzkrise hatte Klein die Investmentbank der Citigroup geleitet und danach eine eigene Beratungsboutique aufgemacht.

Als Berater und Verwaltungsrat ist er seit 2018 auch für die Credit Suisse tätig. Seit einigen Monaten sitzt er dort in einem Ad-hoc-Ausschuss, um den Verwaltungsrat bei den strategischen Optionen für die Investmentbank zu beraten.

Die Entscheidungen sind gefallen und wurden am Donnerstag der Öffentlichkeit präsentiert. Die Investmentbank wird als eigenständige Konzerndivision aufgelöst und in ihre Einzelteile zerlegt. Kernstück der Investmentbank ist das Geschäft mit kapitalmarktbezogenen Unternehmensfinanzierungen mit dem dazugehörenden Fusions- und Übernahmeberatungsgeschäft. Diese Einheit will die Credit Suisse unter dem alten Namen ihrer US-Investmentbank CS First Boston vom Mutterhaus separieren und in eine „Partnerschaft“ umformen.

Der bisherige Investmentbank-Chef Christian Meissner verlässt die Bank per sofort. Bis Klein 2023 seine neue Position antritt, bleibt David Miller Global Head of Investment Banking & Capital Markets und be­richtet Group CEO Ulrich Körner. Klein soll die Tradition der US-Bank aufleben lassen und sie zwischen den großen US-Investmentbanken und den kleinen Boutiquen an der Wall Street als Alternative für Finanzierungsgeschäft positionieren. Das ist für einen Investmentbanker zweifellos eine spannende Aufgabe – umso mehr, als sich offenbar schon diverse namhafte Investoren bei Credit-Suisse-Präsident Axel Lehmann gemeldet haben, um sich an dem Neustart von CS First Boston zu beteiligen.

Sie scheinen an die Fähigkeiten Kleins zu glauben, den die britische Zeitschrift „Financial News“ als einen der talentiertesten und erfolgreichsten Investmentbanker seiner Generation beschreibt. Ob mit der geplanten Abspaltung, die früher oder später zu einem IPO von CS First Boston führen könnte, auch die Hoffnungen des Credit-Suisse-Managements und seiner Investoren erfüllt werden, bleibt abzuwarten. Laut Finanzchef Dixit Joshi geht es bei der Transaktion nicht primär um die Begrenzung von Risiken und die Eindämmung von Kosten, sondern um die Schaffung von Mehrwert. Das muss die Bank nach den vielen Rückschlägen gerade im US-Geschäft aber erst noch beweisen. Ein eigenes Handelsgeschäft wird CS First Boston vorerst nicht betreiben. Es bleibt unter der Bezeichnung „Markets“ beim Mutterkonzern und wird auf seine wichtigsten Funktionen reduziert. Mike J. Ebert und Ken Pang werden die Sparte ab Anfang November gemeinsam leiten, teilte die Credit Suisse gestern mit. Beide sind Eigengewächse der Bank. Ebert ist derzeit Co-Leiter der Investmentbank und zusammen mit Pang Co-Leiter des Bereichs Global Trading Solutions. Letzterer ist auch Co-Chef der Investmentbank in der Region Asien-Pazifik.

Credit Suisse errichtet auch eine neue Abwicklungseinheit, in der sie nicht mehr fortzuführende Tätigkeiten zu Ende bringt. Dorthin kommen die übrig gebliebenen Geschäfte des bereits in Abwicklung befindlichen Prime Brokerage und andere Aktivitäten. Die Einheit verantwortet Louise Kitchen, die zuletzt eine vergleichbare Aufgabe bei der Deutschen Bank wahrgenommen hatte und zusammen mit ihrem Chef Dixit Joshi von Frankfurt nach Zürich gewechselt ist.

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