Neuanfang

Ehemaliger Heinz-Manager wird neuer Unilever-Chef

Hein Schumacher wird Alan Jope an der Spitze des Konsumgüterherstellers Unilever ablösen. Für den Konzern, der hinter Marken wie Dove, Marmite und Ben & Jerry’s steht, könnte es ein Neuanfang sein.

Ehemaliger Heinz-Manager wird neuer Unilever-Chef

Von Andreas Hippin, London

Hein Schumacher (51) wird am 1. Juli das Steuer bei Unilever übernehmen. Anleger hoffen auf einen Neuanfang. Die Aktie legte zu, als der Nachfolger des wegen der schwachen Performance in den vergan­genen Jahren bei institutionellen Investoren in Ungnade gefallenen Alan Jope verkündet wurde. Der Shareholder-Aktivist Nelson Peltz, der sich mit seinem Anlagevehikel Trian Fund Management bei der FTSE-100-Gesellschaft eingekauft hatte, begrüßte den Wechsel an der Spitze. „Ich unterstütze Hein als unseren neuen CEO sehr und freue mich darauf, eng mit ihm zusammenzuarbeiten, um nachhaltig wesentlichen Shareholder Value zu schaffen“, sagte Peltz. Er gilt als konstruktiver Investor, dessen Engagement den Anteilseignern seiner Zielgesellschaften zugutekam. Für Schumacher ist mit dem neuen Job die Rückkehr zu dem Arbeitgeber verbunden, von dem seine Karriere einst ihren Ausgang genommen hatte.

Den Abgang von Jope hatte Unilever bereits im September vergangenen Jahres bekannt gegeben. Für die Übergabe ist lediglich ein Monat vorgesehen. Danach soll der derzeitige Chef des niederländischen Molkereiunternehmens Koninklijke Friedlandcampina, das 2008 aus dem Zusammenschluss von Friesland Foods und Campina hervorging, allein klarkommen.

Bevor er sich ab 2014 mit Marken wie Chocomel, Landliebe und Appelsientje befasste, war Schumacher mehr als ein Jahrzehnt für den Ketch­up-Produzenten H.J. Heinz tätig, unter anderem als Chief Strategy Officer – zu einer Zeit, in der Peltz im Board des US-Unternehmens saß. Am Ende war der Vater dreier Kinder in der Volksrepublik China tätig, von wo aus er das Geschäft von Heinz in der Asien-Pazifik-Region wieder auf die Erfolgsspur setzte. Nach seinem Abschluss an der Universität Amsterdam war Koninklijke Ahold eine weitere Station seiner Karriere. Schumacher zog bereits im Oktober als Non-Executive Director in den Board von Unilever ein. „Ich werde mich sehr darauf konzentrieren, mit dem Team von Unilever eine Steigerung der geschäftlichen Performance zu liefern, während wir den Milliarden Menschen weltweit dienen, die ihre Produkte täglich verwenden“, ließ er sich in einer Pressemitteilung zitieren. Jope, der insgesamt 35 Jahre im Konzern verbrachte, hat aus den fünf Jahren an der Spitze nicht viel vorzuzeigen. Investoren wie Terry Smith, der Gründer des Vermögensverwalters Fundsmith, kritisierten sein missionarisches Auftreten in Sachen Nachhaltigkeit, während die Performance hinter den Rivalen zurückblieb. Zuletzt scheiterte er auch im dritten Anlauf mit einem Übernahmeangebot für das Consumer-Health-Geschäft von Glaxo­SmithKline. Zugetraut hätten ihm einen derart transformativen Deal in der City ohnehin nur noch wenige.

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