Deutsche Bank Luxemburg

Ekkehard Storck ist tot

Sein Name ist eng mit der Entstehung und dem Aufstieg des Finanzplatzes Luxemburg verbunden, aber auch mit der Entwicklung des damals „Euromarkt“ genannten internationalen Kreditgeschäfts deutscher Banken außerhalb Deutschlands: Ekkehard Storck....

Ekkehard Storck ist tot

cd

Sein Name ist eng mit der Entstehung und dem Aufstieg des Finanzplatzes Luxemburg verbunden, aber auch mit der Entwicklung des damals „Euromarkt“ genannten internationalen Kreditgeschäfts deutscher Banken außerhalb Deutschlands: Ekkehard Storck. Vor mehr als 50 Jahren, nämlich 1970, gründete Storck mit der „Compagnie Financière de la Deutsche Bank“ die nach dem Zweiten Weltkrieg erste 100-prozentige Auslandstochter der Deutschen Bank, und zwar in Luxemburg. Ab 1978 als Deutsche Bank Compagnie Financière Luxembourg, ab 1987 als Deutsche Bank Luxembourg S.A. entwickelte sich die Luxemburger Tochter spätestens mit dem Bezug des vom Architekten und Pritzker-Preisträger Professor Gottfried Böhm gestalteten „Geld-Tempels“ auf dem Kirchberg-Plateau im Jahre 1991 zu einer festen Größe nicht nur des Finanzplatzes, sondern auch des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Dialogs im Großherzogtum.

Als Storck 1970 zum Geschäftsführenden Verwaltungsratsmitglied der Deutschen Bank Luxemburg berufen wurde, hatte der 1962 zur Deutschen Bank gekommene, promovierte Jurist nach Banklehre, Studium und Filialleitung in Wuppertal-Barmen bereits erste Auslandserfahrungen für die Bank gesammelt. Storck stand bis zu seiner Pensionierung 1998 an der Spitze der Deutschen Bank Luxemburg. Er erwarb sich in dieser Zeit den Ruf des führenden europäischen Experten für den Euromarkt. Sein 1995 veröffentlichtes Buch „Euromarkt: Finanz-Drehscheibe der Welt“, das 1998 und 2003 in aktualisierten Auflagen erschien, gilt in Bankenkreisen als Standardwerk. An die 60 Aufsätze in bankwirtschaftlichen Fachzeitschriften zeugen von seiner Expertise. Der Börsen-Zeitung war Storck besonders verbunden durch das 1992 von ihm gemeinsam mit dem damaligen Chefredakteur Hans K. Herdt begründete Luxemburger Finanzmarkt-Forum, auf dem sich seither jährlich Währungsexperten, Notenbanker, Industrieführer und Finanzpolitiker zum Gedankenaustausch treffen.

Den Ruhestand am Tegernsee, wohin Ekkehard Storck sich 1998 zunächst zurückzog, hat er später gegen das pulsierende Leben in der deutschen Hauptstadt Berlin ge­tauscht. Vor allem die Kunstszene hatte es ihm angetan. Auch schon zu seiner aktiven Zeit, in der er nicht nur für die Eingangshalle des architektonisch­ außergewöhnlichen Bankgebäudes in Luxemburg eine gewaltige Skulptur von A. R. Penck beauftragte, sondern den Bau auch mit vielen weiteren Installationen und Kunstwerken ausstattete. Am ersten Weihnachtsfeiertag ist Ekkehard Storck im Alter von 88 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben.                                 (Börsen-Zeitung,