Lufthansa-Aufsichtsrat

Karl-Ludwig Kley wird 70

lis – Die vergangenen eineinhalb Jahre waren vermutlich die nervenaufreibendste Phase in seiner beruflichen Karriere. Als Aufsichtsratschef der Deutschen Lufthansa musste Dr. Karl-Ludwig Kley, der am 11. Juni 70 Jahre alt wird, zeitweise um das...

Karl-Ludwig Kley wird 70

lis – Die vergangenen eineinhalb Jahre waren vermutlich die nervenaufreibendste Phase in seiner beruflichen Karriere. Als Aufsichtsratschef der Deutschen Lufthansa musste Dr. Karl-Ludwig Kley, der am 11. Juni 70 Jahre alt wird, zeitweise um das Überleben der Fluggesellschaft bangen. Die Coronavirus-Pandemie hatte für einen Quasi-Stillstand im weltweiten Flugverkehr gesorgt, der Lufthansa drohte das Geld auszugehen. Am Ende eilten der deutsche und der österreichische Staat sowie die Schweiz und Belgien der Airline-Gruppe mit einem milliardenschweren Rettungspaket zu Hilfe. Glücklich war Kley nicht mit den Details der staatlichen Rettung. Es geht ihm ziemlich gegen den Strich, dass der deutsche Staat nun rund 20% an der Airline hält. „Wir hätten uns ein anderes Vorgehen des Staates gewünscht“, sagte der ehemalige Merck-Chef bei der außerordentlichen Lufthansa-Hauptversammlung Ende Juni 2020. „Aber das, was wir in den Verhandlungen erreichen konnten, war angesichts der Situation sehr beschränkt.“ Das vorgelegte Konzept biete für die nächsten Jahre „die Sicherheit des Überlebens“.

Zuvor hatte er gewarnt: „Wir haben kein Geld mehr.“ Das Unternehmen hatte zeitweise 800 Mill. Euro monatlich verbrannt. Mittlerweile hat sich die Lage zwar etwas entspannt, ruhige Zeiten für Kley, der den Aufsichtsrat der Lufthansa seit September 2017 führt, sind dennoch nicht angebrochen. Zumal er neben seinem Mandat bei der Fluggesellschaft auch noch den Aufsichtsrat von Eon leitet. Bis vor wenigen Wochen war er zudem Mitglied im Kontrollgremium von BMW, das er aber nun nach mehr als zwölf Jahren verlassen hat.

Goldenere Zeiten als zuletzt bei Lufthansa erlebte der fußballbegeisterte Vater eines Sohnes bei Merck. In den neun Jahren an der Spitze der Geschäftsleitung des Darmstädter Familienunternehmens hat er aus einem in die Jahre gekommenen Chemie- und Pharmakonzern einen Life-Science-Anbieter mit weltweitem Führungsanspruch geformt. Der promovierte Jurist hatte sein Amt bei Merck bis Ende April 2016 inne, davor war er acht Jahre lang Finanzvorstand der Lufthansa.