langjähriger EZB-Chefsprecher

Manfred Körber ist tot

Als er 1998 von der Bundesbank zur Europäischen Zentralbank wechselte, behielt er zwar formell den gleichen Job – nämlich den des Sprechers. Allerdings hatten die beiden Tätigkeiten nur wenig miteinander gemein. Im Diebsgrund sorgte Manfred Körber...

Manfred Körber ist tot

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Als er 1998 von der Bundesbank zur Europäischen Zentralbank wechselte, behielt er zwar formell den gleichen Job – nämlich den des Sprechers. Allerdings hatten die beiden Tätigkeiten nur wenig miteinander gemein. Im Diebsgrund sorgte Manfred Körber dafür, das ohnehin hohe Ansehen der Bundesbank in der Öffentlichkeit noch zu stärken und dazu beizutragen, dass die Botschaften aus der deutschen Notenbank in der politischen Diskussion gehört wurden. Im Euro-Tower hingegen war Körber als Pionier unterwegs. Als erster Sprecher der – anfangs argwöhnisch beäugten – Europäischen Zentralbank musste Körber erst einmal Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufbauen – und zunächst einmal die Basis für eine funktionierende Kommunikation mit Regierungen, Marktteilnehmern und Bürgern schaffen.

Dass ihm beides ausgezeichnet gelungen ist und dass er mit so unterschiedlichen Charakteren wie dem immer um Unmissverständlichkeit bemühten Hans Tietmeyer und dem kommunikativ unberechenbaren Wim Duisenberg gut zurechtkam, dokumentiert seine Vielseitigkeit, seine Professionalität und seine besondere Kunstfertigkeit zur Vermittlung. Freundlich und empathisch im Ton, klar und niemals irreführend in der Sache hat der gebürtige Berliner einen großen Anteil daran, dass die EZB sehr schnell an Reputation gewann – was sicherlich auch daran lag, dass Körber die Geldpolitik der Notenbank 1998 bis 2003, also während seiner Zeit als EZB-Chefsprecher, aus vollem Herzen vertreten konnte. Mit dem ultralockeren Kurs der vergangenen Jahre wäre ihm dies gewiss viel schwerer gefallen. Am Dienstag ist Manfred Körber im Alter von 81 Jahren gestorben.