Aareal Bank

Marija Korsch sucht eine Vorstandsspitze

Je länger die Aareal Bank braucht, um die Nachfolge für den im November erkrankten Vorstandschef Hermann Merkens zu regeln, umso stärker rückt Aufsichtsratschefin Marija Korsch in den Fokus.

Marija Korsch sucht eine Vorstandsspitze

Von Bernd Neubacher, Frankfurt

Als Marija Korsch, Aufsichtsratschefin der Aareal Bank, 2015, drei Jahre nach Amtsantritt, Vorstandschef Wolf Schumacher zeigte, wo die Tür ist, war die Nachfolge rasch geregelt: In derselben Sitzung, in der die Aufsichtsräte Schumachers Abgang besiegelten, beriefen sie den damaligen Finanzvorstand Hermann Merkens als neuen Chef. Sechs Jahre später gestaltet sich die Nachfolgeregelung zäher: Am 8. November 2020 informierte die Gesellschaft über eine „vorübergehende Abwesenheit“ von Merkens aus gesundheitlichen Gründen und verteilte dessen Aufgaben vertretungsweise an Finanzvorstand Marc Heß und Vorstandsmitglied Thomas Ortmanns als dienstältestem Vorstandsmitglied; am 20. April teilte sie mit, Merkens werde nicht zurückkehren.

Klarheit ist vonnöten

Sieben Wochen später ist die Nachfolge nach wie vor ungeklärt, und Aufsichtsratschefin Korsch gerät zunehmend in den Blickpunkt. Denn mit Blick auf die Nachfolgeplanung der Gesellschaft für Vorstandspositionen, Kernaufgabe des Aufsichtsrats um Korsch, die zudem dessen Nominierungsausschuss vorsitzt, wirft die momentane Situation durchaus Fragen auf. Gerade angesichts der Attacke, welche die Aktionärsaktivisten Petrus Advisers und Teleios Capital gegen die Bank reiten, ist in der Frage des Vorstandsvorsitzes rasch Klarheit vonnöten. Für Korsch könnte die Personalie die letzte wichtige Entscheidung als Aufsichtsratschefin der Aareal Bank sein. Ihr Mandat endet erst im übernächsten Jahr. Nachdem die Aktionäre auf der Hauptversammlung jüngst aber das Vorstandsvergütungssystem schmucklos durchrasseln ließen und die 72-Jährige mit gerade einmal 68% entlasten wollten, scheint ein vorzeitiger Abschied schon im kommenden Jahr ebenso möglich. Die US-Amerikanerin, die nach einem Studium der Mathematik sowie der Betriebs- und Wirtschaftswissenschaften unter anderem für Bankers Trust tätig war und in den neunziger Jahren zum Vorstandsmitglied und zur Partnerin beim Bankhaus Metzler aufstieg, sitzt nicht nur dem Aufsichtsrat der Aareal Bank vor, sondern auch in den Kontrollgremien von Just Software, Nomura Financial Products sowie von Instone Real Estate. Je länger die Suche nach einer Neubesetzung an der Spitze der Aareal Bank dauert, umso stärker schwinden zugleich die Chancen von Finanzvorstand und Interims-Co-Chef Marc Heß, als zweite interne Lösung für den Chefposten Merkens permanent nachzufolgen. Der 47-jährige Manager, der einer Frage nach entsprechenden Ambitionen im Mai auswich, bringt zwar umfangreiche Erfahrung im Bankwesen mit, unter anderem als Finanzvorstand der Deutschen Postbank von 2007 bis 2018, davon zwei Jahre als Global Chief Financial Officer Private & Business Clients der Deutschen Bank. Der Aufsichtsrat aber scheint eine externe Lösung zu favorisieren, wie es bei Beobachtern mit Verweis auf den sich hinziehenden Prozess heißt. Je mehr Zeit sich das Gremium nimmt, umso eher müsste es sich im Falle einer internen Lösung fragen lassen, warum diese Entscheidung nicht umgehend getroffen worden sei und ob diese nicht die erste Wahl gewesen sei.

Das Anforderungsprofil ist klar, deshalb aber nicht einfacher zu erfüllen: Gefragt ist eine Führungskraft, die neben einem Führerschein der Aufsicht als Geschäftsleiter Erfahrung im Immobiliengeschäft sowie idealerweise in einer börsennotierten Gesellschaft mitbringt und zudem Auseinandersetzungen mit Aktivisten nicht scheut. Wie im Markt kolportiert wird, ist der Headhunter Russell Reynolds Associates mit der Suche beauftragt worden.