Ted Pick tritt zum neuen Jahr ein schweres Erbe an. Der 55-Jährige steht ab 2024 an der Spitze der Investmentbank Morgan Stanley – und folgt damit auf James Gorman, der das Wall-Street-Haus nach der Finanzkrise 2008 erfolgreich aus stürmischer See gesteuert hat. Der scheidende CEO, der Exekutivchef des Verwaltungsrats wird, formte die Investmentbank zum führenden Vermögensverwalter und Anlageberater für sehr wohlhabende Kunden.

Die stabilen Gebühreneinnahmen aus dem Wealth Management kompensieren das Finanzinstitut inzwischen regelmäßig für die Volatilität im Kapitalmarktgeschäft. In letzterem Bereich ist Pick zu Hause, zuletzt leitete der ehemalige Aktien- und Fixed-Income-Trader und -Vertriebler die institutionelle Wertpapiersparte. Im Rennen um den Chefposten setzte sich der Absolvent des traditionsreichen Middlebury College und der Harvard Business School gegen Andy Saperstein durch – den Chef der zentralen Wealth-Management-Abteilung.

Dass Pick seine guten Beziehungen für den eigenen Aufstieg zu nutzen versteht, stellte er schon früh unter Beweis. Sein Start bei Morgan Stanley kam 1990 durch Verbindungen zu einem Kommilitonen zustande, der mit Ex-Verwaltungsratschef Seymour Parker Gilbert verwandt war. Nun muss der Vater zweier Töchter allerdings zeigen, dass er in die großen Fußstapfen Gormans treten und die Bank zugleich für neue Herausforderungen rüsten kann. Denn auf die US-Finanzbranche rollen schärfere Kapitalvorgaben zu – und für Geldhäuser mit stark gebührenabhängigen Geschäftsmodellen dürften bald besonders harte Regeln gelten.