Paolo Merloni

Wärmetechnik aus Italien – CEO von Ariston holt Produktion zurück aus China

Ariston-CEO Paolo Merloni setzt bei der Heiz- und Wärmetechnikgruppe auf den Ausbau der Kapazitäten in Italien. Und er verstärkt die Position in Deutschland.

Wärmetechnik aus Italien – CEO von Ariston holt Produktion zurück aus China

Ariston-CEO Merloni setzt auf Italien

bl Mailand

Es war ein großer Moment für Paolo Merloni (51), Executive Chairman und Großaktionär der Heiz- und Wärmetechnikgruppe Ariston. Zum 100. Geburtstag seines 2024 verstorbenen Vaters Francesco war viel Prominenz nach Albacina bei Fabriano gekommen. In dem abgelegenen Ort in den Marken soll 2026 eine komplett digital geplante Fabrik in Betrieb gehen. Staatspräsident Sergio Mattarella, Premierministerin Giorgia Meloni, ihr Vorgänger Mario Draghi, die Ex-Premierminister Giulio Amato, Enrico Letta, Romano Prodi sowie mehrere Minister reisten extra an. Sie erwiesen nicht nur Francesco Merloni, der außer CEO auch Minister war, sondern auch einem Symbol des Made in Italy Referenz.

Paolo Merloni, Vertreter der dritten Generation des 1930 als Waagenhersteller gegründeten Unternehmens, hatte gute Nachrichten für die 2500 Anwesenden, darunter mehr als 1500 Mitarbeiter. Bis 2028 sollen 500 Mill. Euro in Italien investiert werden. Ein Land, dessen Produktivität seit 20 Jahren stagniert und dessen Industrieproduktion seit zwei Jahren zurückgeht. Gute Nachrichten auch für eine Region, die wirtschaftlich abgehängt ist.

Merloni kündigte sogar an, Fertigungen aus China nach Italien zurückzuholen. Das habe logistische Gründe und schaffe mehr Flexibilität. Möglich geworden sei dies vor allem durch die Digitalisierung. Italien steht für 11% des Umsatzes, aber für 40% der Produktion.

Rückkehr in die Vergangenheit

Das neue Werk ist eine Rückkehr in die Vergangenheit. Ariston produzierte hier früher unter dem Markennamen Indesit Haushaltsgeräte, verkaufte die Sparte aber an Whirlpool. Dann wurde die Fabrik geschlossen. Ariston erwarb sie zurück und plant hier die Zukunft.

Paolo Merloni, Vater von drei Kindern und Oldtimer-Fan, studierte an der Mailänder Universität Bocconi Business Administration. Er internationalisierte das Unternehmen. Zur Finanzierung der vielen Akquisitionen brachte er das Unternehmen 2021 an die Börse. Die Familie hält heute 64%.

Mit der Übernahme des deutschen Wärmepumpenherstellers Wolf und des Klimatechnikspezialisten Brink für fast 1 Mrd. Euro landete er 2023 einen großen Coup. Der Firmensitz im niederbayerischen Mainburg wird ausgebaut.

Gebäudeenergiegesetz bereitet Sorgen

Die Geschäftsperspektiven sind gut. Doch das Hin und Her bei der Förderung etwa mit dem deutschen Gebäudeenergiegesetz (GEG) oder der bis 2023 extrem großzügigen Förderung des ökologischen Umbaus von Gebäuden in Italien bereiten Merloni Sorgen. Er wünscht sich mehr Stetigkeit von der Politik. 2024 brach der Umsatz von 3,1 auf 2,6 Mrd. Euro ein, der bereinigte Umsatz sank auf 89 (211,8) Mill. Euro. Für 2025 erwartet Merloni ein Umsatzplus von 1 bis 3% und eine Ertragsverbesserung.

Deutschland, mit einem Umsatzanteil von 19% wichtigster Markt, kämpft weiter mit Problemen, stabilisiert sich aber, hofft Merloni. Er peilt weitere Akquisitionen an und ist ein Joint Venture in den USA eingegangen. Ariston fertigt auch in China, Vietnam, Ägypten, Südafrika und Mexiko, rechnet aber nicht mit großen Folgen durch US-Strafzölle.