Börsengang

Porsche rückt der Telekom auf die Pelle

Der am 29. September geplante Börsengang des Sportwagenbauers Porsche könnte der zweitgrößte in Deutschland seit dem IPO der Deutschen Telekom werden. Im Raum steht ein Erlös von bis zu 9,4 Mrd. Euro.

Porsche rückt der Telekom auf die Pelle

ste Hamburg

Volkswagen strebt bei dem am 29. September geplanten Teilbörsengang der Sportwagentochter Porsche einen Emissionserlös einschließlich Mehrzuteilungsoption von 8,7 bis 9,4 Mrd. Euro an. Das IPO an der Frankfurter Börse, das der Wolfsburger Mehrmarkenkonzern trotz des andauernden Ukraine-Kriegs, einer sich abzeichnenden Rezession sowie starker Schwankungen an den Aktienmärkten weiterhin verfolgt, wäre das bislang zweitgrößte in Deutschland nach dem Börsengang der Deutschen Telekom im Jahr 1996. Auf Basis der festgelegten Preisspanne für die zur Platzierung vorgesehenen stimmrechtslosen Porsche-Vorzugsaktien von je­weils 76,50 bis 82,50 Euro wird der Stuttgarter Autobauer mit 70 bis 75 Mrd. Euro bewertet – deutlich höher als die Wettbewerber BMW und Mercedes.

Die Porsche-Vorzugsaktien, die mit einem Anteil von 25% in den Handel kommen sollen, können von diesem Dienstag an bis zum 28. September durch institutionelle sowie private Anleger gezeichnet werden. Die Finanzaufsicht BaFin genehmigte den Wertpapierprospekt für den Börsengang am Montag. Vier sogenannte Corner­stone-Investoren, darunter der VW-Großaktionär Katar und der norwegische Staatsfonds, haben sich bereits verpflichtet, Porsche-Vorzüge für bis zu 3,68 Mrd. Euro zu zeichnen, wenn der endgültige Angebotspreis das obere Ende der Preisspanne erreicht. „Wir sind auf Kurs und glauben, dass die Porsche AG mit ihrem robusten Geschäftsmodell und ihrer überzeugenden finanziellen Performance für den Börsengang bereit ist“, sagte Porsche-Finanzchef Lutz Meschke. Die von der Familie Porsche/Piëch beherrschte Porsche Automobil Holding SE, die rund 53% der stimmberechtigten Stammaktien von VW hält, kauft parallel zum Börsengang des Sportwagenbauers 25% plus eine Aktie der stimmberechtigten Porsche-AG-Stammaktien für bis zu 10,1 Mrd. Euro und will den Erwerb mit bis zu 7,9 Mrd. Euro Fremdkapital finanzieren. Bei einem erfolgreichen IPO steht VW-Aktionären wie der Holding allerdings auch eine von VW angekündigte Sonderdividende ins Haus.

Die mit der Festlegung der Preisspanne weiter konkretisierten Pläne für den Teilbörsengang des Sportwagenbauers Porsche AG beflügelten am Montag die Aktie der Porsche SE, die mit einem Zugewinn von 3,5% größter Tagesgewinner im Dax wurde. Händlern zufolge zeigten sich Anleger erleichtert, dass die Familienholding den Kauf der Porsche-Aktien durch neue Kredite und nicht auch durch einen Verkauf von VW-Anteilen finanzieren will. VW-Vorzüge legten um 1,1% auf 147 Euro, die Stämme um 3,3% auf 202,90 Euro zu.

Nebenstehender Kommentar

Schwerpunkt Seite 9