Neuer MDax-Wert

Porsche-Vorzugsaktien bieten deutlichen Abschlag

Die Porsche SE hält gut 53 % an Volkswagen-Stämmen. Dadurch ist es günstiger, via Porsche in VW zu investieren, als bei einem Direktinvestment.

Porsche-Vorzugsaktien bieten deutlichen Abschlag

wrü Frankfurt

Die Vorzugsaktien der Porsche SE gehören ab 22. März dem MDax an. Über die Porsche-Aktie erhalten Anleger eine Mehrheitsbeteiligung an Volkswagen-Stammaktien. Dies allerdings mit einem deutlichen Abschlag zu einem direkten Erwerb von VW-Stämmen. Die Rechnung geht wie folgt: Porsche SE ist eine Holdinggesellschaft. Sie versteht sich, wie die Gesellschaft in einer aktuellen Pressemitteilung betont, primär als Ankeraktionär und langfristiger Aktionär des Volkswagen-Konzerns, an dem sie 53,3% der Stammaktien hält. Im Frühjahr 2020 hat Porsche zudem 0,2% an VW-Stämmen zugekauft, vorher hatte der Anteil 53,1% betragen. Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung der VW-Stammaktien von 63,39 Mrd. Euro (auf Basis des Xetra-Schlusskurses der VW-Stämme von 214,80 Euro) ist der Porsche-Anteil an VW somit 33,79 Mrd. Euro wert.

Die Porsche SE ist als Unternehmen fast vollständig durch Eigenkapital finanziert, es bestehen lediglich Schulden in Höhe von rund 300 Mill. Euro, was den obigen Betrag auf 33,49 Mrd. Euro mindert. Das Eigenkapital der Gesellschaft besteht nun aus 153126000 Stammaktien und ebenso vielen Vorzugsaktien, wobei sich die Stammaktien in den Händen von Mitgliedern der Familien Porsche und Piëch befinden und die stimmrechtslosen Vorzugsaktien an der Börse notieren.

Würde man den Wert von Stamm- und Vorzugsaktien gleich hoch ansetzen, so wäre die VW-Beteiligung pro Porsche-Aktie 109,35 Euro wert. Allerdings scheint ein Abschlag für die Vorzugsaktie gerechtfertigt. Somit könnte man den Wert der Porsche-Vorzugsaktie mit etwa gut 100 Euro ansetzen.

Ein Wert von gut 100 Euro ist wesentlich höher als der aktuelle Kurs von Porsche-Vorzügen in Höhe von aktuell 74,12 Euro. Neben einer möglichen Liquiditätsprämie für die Porsche-Aktie, die aber mit der Aufnahme in den MDax ohnehin schwinden dürfte, gibt es aber anhängige Gerichtsverfahren gegenüber der Porsche SE. Diese resultieren vor allem aus Schadenersatzklagen im Rahmen des Beteiligungsaufbaus der Porsche SE an der Volkswagen AG. Hinzu kommen Klagen im Rahmen des sogenannten Dieselgate. Insgesamt gehen diese Klagen nach Angaben von Porsche über eine Summe von 6,7 Mrd. Euro. Allerdings stuft Porsche diese Klagen zum Teil als unzulässig und allesamt als un­begründet ein. Keine der eingereichten Klagen sei bisher erfolgreich gewesen.

Wenn alle Klagen keinen Erfolg haben würden, dann bliebe es bei obiger Rechnung. Nimmt man einen Sicherheitsabschlag von gut 3 Mrd. Euro auf Porsche-Vorzüge infolge der Klagen vor, so stellt sich der rechnerische Wert für eine Porsche-Vorzugsaktie aktuell auf 99,56 Euro, wenn man den Wert von Stamm- und Vorzugsaktien gleich hoch ansetzt, und auf rund 92,20 Euro bei Berücksichtigung eines gewissen Abschlags für Vorzugsaktien. Selbst wenn alle Klagen gegenüber der Porsche SE Erfolg haben sollten, was wenig wahrscheinlich erscheint, wäre eine Vorzugsaktie 87,48 Euro wert (bei gleichem Wert von Stämmen und Vorzügen) sowie rund 81 Euro unter Einberechnung eines Abschlags für Vorzüge. Selbst dieser Wert liegt noch über dem aktuellen Kurs.