Sportartikel

Puma erwartet holprige Wochen

In Europa ist die Hälfte der Läden des Unternehmens geschlossen. Die Unsicherheit bleibt groß. Doch für die zweite Jahreshälfte ist Vorstandschef Bjørn Gulden zuversichtlich.

Puma erwartet holprige Wochen

jh München

Das Geschäft von Puma hat sich zum Ende des vergangenen Jahres weiter erholt. Doch die Corona-Pandemie dämpft die Zuversicht des Vorstands für 2021, zumindest für die erste Hälfte. „Es ist schwierig, einen Ausblick zu geben, wenn man nicht weiß, ob die Verkaufsstellen offen bleiben“, sagte der Vorstandsvorsitzende Bjørn Gulden in der Bilanzpressekonferenz.

Gäbe es die Pandemie nicht mehr, wüchse Puma in diesem Jahr sehr stark, fügte er hinzu. Der Auftragsbestand liege zum Jahresanfang um 30% über dem Vorjahreswert, vor einem Jahr seien dies immerhin 16% gewesen, berichtete Gulden. Das zweite Quartal habe 2020 jedoch alles kaputtgemacht.

Der Vorstandschef des Sportartikelkonzerns in Herzogenaurach bei Nürnberg zeigt sich trotz der Unsicherheit davon überzeugt, dass 2021 besser wird. Der währungsbereinigte Umsatz soll zumindest moderat wachsen. Für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) und den Nettogewinn erwartet der Vorstand einen deutlichen Anstieg. In der ersten Hälfte wird noch mit negativen Folgen der Pandemie gerechnet. Derzeit sei noch etwa die Hälfte der Läden in Europa, die Bekleidung und Schuhe von Puma verkaufen, geschlossen, sagte Gulden. „Die nächsten sechs Wochen werden in Europa holprig.“ Auf der ganzen Welt seien jedoch 93% geöffnet. Ende März 2020 waren dagegen fast 80% aller Puma-Läden geschlossen.

Online-Handel wächst stark

Der Erlös im Online-Handel wuchs im gesamten Jahr zwar um 63%, konnte den Rückgang im stationären Handel aber nicht wettmachen. Im vierten Quartal stieg das Direktgeschäft – eigene Läden und E-Commerce – um 19% auf 502 Mill. Euro und machte damit ein Drittel des Konzernumsatzes aus.

Der Aktienkurs von Puma gab am Mittwoch um 2,1% auf 85,36 Euro nach. Nach Einschätzung des Analysehauses Jefferies fiel der Jahresabschluss solide aus. Die jüngste Entwicklung spreche für eine deutliche Erholung der Bruttomarge. Diese stieg im vierten Quartal trotz negativer Währungseffekte auf 48,0 (i.V. 47,3)%. Puma begründet dies vor allem mit dem besseren Abverkauf, weniger Rabattaktionen und einem guten Bestandsmanagement.

Gegenläufig wirkten die wegen knapper Kapazitäten zur See und in der Luft stark gestiegenen Frachtkosten für den Transport der überwiegend in Asien produzierte Ware nach Amerika und Europa, berichtete Gulden. Dank langfristiger Verträge könne Puma den Anstieg auf eine Verdoppelung in den nächsten zwölf Monaten begrenzen. Andernfalls würden sie sich verzehnfachen.

Rückkehr zur Dividende

Den Aktionären wird auf der Hauptversammlung eine Dividende von 16 Cent je Aktie vorgeschlagen. Im vergangenen Jahr hatte Puma auf die geplanten 50 Cent verzichtet. 16 Cent seien nicht viel, aber das Unternehmen könne es sich leisten, betonte Gulden. „Das zeigt, dass wir für die Zukunft optimistisch sind.“ Die Ausschüttungsquote von 30% liegt in der Mitte der für die Dividende festgelegten Spanne von 25 bis 35% des Konzernergebnisses.

Möglich wird die Ausschüttung, da Puma die im Mai 2020 aufgenommene Kreditlinie von 900 Mill. Euro – mit einem Anteil der KfW von 625 Mill. Euro – gekündigt hat. Die Refinanzierung gelang mit einem neuen Schuldscheindarlehen und erhöhten Kreditlinien von Banken. Gulden wies darauf hin, dass das Unternehmen die KfW-Linie nicht in Anspruch genommen habe. Sie sei als Versicherung auf dem Höhepunkt der negativen Folgen von Corona gezeichnet worden.

Wertberichtigt Seite 6

Puma
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz5 2345 502
Rohertragsmarge (%)47,048,8
Ebit209440
Ergebnis vor Steuern 162418
Minderheitenanteile4447
Konzernergebnis79262
Ergebnis je Aktie (Euro)0,531,76
Freier Cash-flow276330
Flüssige Mittel656518
Börsen-Zeitung