Neuausrichtung

Rheinmetall stellt Kolbengeschäft zum Verkauf

Der Rüstungs- und Automotivekonzern Rheinmetall verpasst sich eine neue Konzernstruktur und verbindet damit einen Teilrückzug aus dem Autozulieferergeschäft. Die organisatorische Trennung in die bisherigen Sparten Automotive und Defence werde...

Rheinmetall stellt Kolbengeschäft zum Verkauf

ab Köln

Der Rüstungs- und Automotivekonzern Rheinmetall verpasst sich eine neue Konzernstruktur und verbindet damit einen Teilrückzug aus dem Autozulieferergeschäft. Die organisatorische Trennung in die bisherigen Sparten Automotive und Defence werde künftig entfallen, teilte Rheinmetall mit. Die Zwischenholding Automotive AG werde aufgelöst. Unter die Räder kommt dabei das Kolbengeschäft, das künftig nicht mehr zum Kerngeschäft zählt. Vielmehr sei Goldman Sachs mit dem Ausloten der Optionen – auf gut deutsch: dem Aufsetzen des Verkaufsprozesses – beauftragt.

Mit ersten Ergebnissen sei im ersten Halbjahr dieses Jahres zu rechnen, heißt es. Schon im vorigen Sommer hatte Rheinmetall angekündigt, „strategische Optionen im Unternehmensbereich Automotive“ zu prüfen. Dabei stand die Division Hardparts (Kolben) im Fokus. Dort wurden zugleich Wertkorrekturen von 300 Mill. Euro vorgenommen.

Strategisch verfolgt Rheinmetall mit der Neuausrichtung drei Ziele: Erstens soll die Abhängigkeit des Konzerns vom Automotive-Geschäft verringert werden, zweitens sollen künftig alle Geschäftseinheiten eine operative Marge von mindestens 10 % erwirtschaften, und drittens soll das aktive Portfoliomanagement verstetigt werden. Die neue Konzernstruktur umfasst fünf Divisionen – Weapon & Ammunition, Electronic Solutions, Vehicle Systems, Sensors & Actuators und Materials & Trade. Sie werden direkt vom Vorstand geführt. Damit soll nach den Angaben der Technologietransfer zwischen den Geschäftsfeldern gefördert werden. Als Wachstumstreiber werden die Sicherheitstechnologie und die Elektromobilität angesehen. Ihr Anteil am Konzernumsatz soll ausgehend von 63 % bis 2025 auf 70 % ausgebaut werden. Umgekehrt soll die Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor von heute fast 30 % auf unter 20 % gedrückt werden.

Zudem aktualisiert der Vorstand im Rahmen des Transformationsprogramms seine Mittelfristplanung. So soll der Konzernumsatz ausgehend von 5,8 Mrd. Euro (2020) bis 2025 auf 8,5 Mrd. Euro ausgebaut werden. Die Umsatzrendite bezogen auf das operative Ergebnis soll künftig mehr als 10 % betragen und der Operating Free Cash-flow in einer Spanne zwischen 3 und 5 % des Umsatzes liegen. Nach vorläufigen Zahlen hat Rheinmetall 2020 im Rüstungsgeschäft 3,7 Mrd. Euro umgesetzt und 2,25 Mrd. Euro in Automotive.

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